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Archiv-Artikel

Köhlbrandbrücke ist in 20 Jahren fällig

Spannbeton aus den 70er Jahren macht zunehmenden Unterhaltungsaufwand nötig. Ob die Hafenquerspange als Ersatz kommt, ist offen: Sie würde wahrscheinlich sehr teuer. Alternativen werden weiterhin geprüft

Die Köhlbrandbrücke dürfte in spätestens 20 Jahren abgerissen werden. Schuld daran sind wohl nicht die hohen Stahlpylone, an denen die Brücke aufgehängt ist, sondern die schlechte Qualität der Rampen aus Spannbeton. Endgültige Klarheit darüber, wie lange die Brücke unter vertretbarem Aufwand zu erhalten ist, soll ein Gutachten der Technischen Universität Harburg liefern. Ob es für die Brücke einen Ersatz in Gestalt der Hafenquerspange zwischen A 1 und A 7 geben wird, ist offen. Nach einer Expertise der städtischen Realisierungsgesellschaft Rege wäre diese Stelzenpiste technisch realisierbar – aber möglicherweise sehr teuer.

Nach Angaben der Zeitung Die Welt erwartet Stadtentwicklungssenator Axel Gedaschko (CDU), dass „in 15 oder spätestens 20 Jahren“ die Pfeiler der Köhlbrandbrücke erneuert werden müssten. Das würde sich nicht rechnen, zumal die Brücke für die größer werdenden Schiffe nicht mehr hoch genug wäre (taz berichtete). Nach Einschätzung Jürgen Priebes von der TU Harburg dürften allerdings nicht die beiden Stahlpylone marode sein, sondern die Stahlbetonteile der Konstruktion.

Der Spannbeton aus den 70er Jahren gelte bundesweit als problematisch, sagt Hartmut Wegener, der Geschäftsführer der Rege. Schon in den 80er Jahren seien die entsprechenden Schäden an der Köhlbrandbrücke erkannt worden. Nach den vorliegenden Erkenntnissen der TU lasse sich die Brücke noch 15 bis 20 Jahre bei einem Aufwand von 1,5 Millionen Euro pro Jahr erhalten. Danach wären 90 bis 100 Millionen Euro für neue Rampen fällig.

Ob die Hafenquerspange als besserer Ersatz für die Köhlbrandbrücke gebaut wird, ist nach den Auskünften Wegeners noch nicht sicher. Eine Rege-Studie habe ergeben, dass die Hafenquerspange zwar zu bauen sei. „Die Kosten wären aber deutlich höher als diejenigen, mit denen der Bund rechnet“, sagt Wegener. Die genaue Kostenkalkulation, an der das Bundesverkehrsministerium gerade arbeite, müsse noch abgewartet werden, bevor eine sichere Einschätzung möglich sei.

Der Bund prüfe einen Bau der Brücke unter Beteiligung eines privaten Investors. Dessen Kapital müsste sich durch eine Maut verzinsen. Sollten die Kosten der Stelzenautobahn eine zu hohe Maut nötig machen, müsste eine andere Finanzierung gefunden werden – oder eine neue Lösung für den Verkehr. Nach wie vor als Alternative weiterentwickelt werde unter anderem eine Südtrasse an der Kattwykbrücke.GERNOT KNÖDLER