Welterbe-Anmeldung nach Elbvertiefung

Hamburgs CDU-Wirtschaftssenator befürchtet „Bürokratisierung“ des Planungsverfahrens durch die Unesco. Er will den Alleingang von Bundesumweltminister Gabriel (SPD) prüfen lassen. Containerumschlag weiter gewachsen

Der Hamburger Hafen hat den neunten Rang unter den zehn größten Containerhäfen verteidigt. Ebenso haben sich die Bremer Häfen im Vergleich der Häfen an der Nordsee- und Kanalküste behauptet. Wie die Hafen Hamburg Marketing bei ihrer Jahrespressekonferenz mitteilte, wuchs der Containerumschlag in Bremen und Hamburg jeweils um mehr als elf Prozent.

Damit das so weitergehen kann, treibt der Hamburger Senat die nächste Elbvertiefung voran. Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) machte deutlich, dass Hamburg erst dann über eine Anmeldung des Wattenmeeres als Unesco-Weltnaturerbe verhandeln werde, wenn das Planfeststellungsverfahren für den Fahrrinnenausbau abgeschlossen sei.

Uldall drückte sein Missfallen darüber aus, dass Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) die Anmeldung im Alleingang beschloss. Die Bundestagsfraktionen von SPD und CDU hatten nach Intervention Uldalls darauf verzichtet, die Anmeldung zu beantragen. Auch das Bundeskabinett habe keinen solchen Beschluss gefasst, sagte Uldall. Er lasse jetzt prüfen, ob eine Anmeldung ohne Kabinettsbeschluss überhaupt möglich sei. „Die Schutzstandards werden durch den Welterbe-Status nicht übertroffen“, sagte Uldall. Es werde jedoch der ohnehin schon langwierige Planungsprozess weiter bürokratisiert.

„Die Fahrrinnenanpassung ist unser wichtigstes Vorhaben“, sagte Uldall. Im Sommer wolle der Senat das Planfeststellungsverfahren dafür abschließen. In zwölf Monaten solle damit begonnen werden, die höchsten Buckel auf dem Grund der Elbe zu schleifen. „Inzwischen sind alle inhaltlichen Probleme gelöst“, versicherte der Senator. Für das Problem der Deichsicherheit sei ebenso eine Lösung gefunden worden wie für die Obstbauern, die Fischer und die Laichgebiete der Fische.

Zur Rechtfertigung der Elbvertiefung berief sich der CDU-Politiker auf die Statistik: Während 1999, vor dem jüngsten Fahrrinnenausbau, nur 318 Schiffe mit einem Konstruktionstiefgang von mindestens 13,50 Metern die Elbe hinauf oder hinab fuhren, seien es im vergangenen Jahr schon 1.979 gewesen. Unter den derzeit bestellten Schiffsneubauten seien knapp 24 Prozent so groß. Solche Schiffe können Hamburgs Hafen nur bei Flut erreichen. Hier wuchs der Containerumschlag 2007 um 11,6 Prozent auf 9,9 Millionen. Der Gesamtumschlag blieb plus 4,1 Prozent zurück und erreichte 140,4 Millionen Tonnen. GERNOT KNÖDLER

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