bühnenwoche :
Der Gartenzaun. Ein Theaterstück. Das Thema ist nicht neu, und das Stück scheint zunächst bürgerlich und klischeebeladen. Aber das stimmt natürlich nicht: Das Drama, das der in Hamburg lebende Australier Ian Thomson gebaut hat, handelt von Konflikten zwischen einem schwulen Großstadtpärchen und dessen kleinbürgerlichen Nachbarn. Doch der Autor, der zugleich Regie führt, zeichnet nicht nur genüsslich (nicht nur noble) Charaktere und schont dabei wirklich keinen. Er blickt aber auch ernst in die Historie und rollt ein Verbrechen des deutschen Staates aus den 60er Jahren wieder auf. Dies wiederum ist Anlass, die Verfolgung Homosexueller durch die Nazis zu rekapitulieren und auf die Tatsache zu verweisen, dass der von den Nazis verschärfte Paragraf 175, der homosexuelle Handlungen unter Strafe stellte, erst 1973 endgültig reformiert wurde.
2. +3. 8., 21 Uhr, Hamburger Sprechwerk, Klaus-Groth-Str. 23
Jailbirds – Das Country Musical. Ein Theaterstück von Mathias Christian Kosel. Man hätte es sich denken können: Musik veredelt selbst die schwersten Jungs. Neben kleinen Hunden natürlich, wie man ja seit dem Film „Underdogs“ weiß. Trotzdem ist sie vergnüglich, die Geschichte um den Musiker Billy, der in einem kleinen amerikanischen Gefängnis seine Strafe wegen Urkundenfälschung abbüßen muss. Angesichts der nicht so illustren Zellengenossenschaft ist der muntere Billy alsbald, und das betrübt nun wirklich, drauf und dran, der Hoffnungslosigkeit anheim zu fallen. Doch der deus ex machina – sprich: Retter naht: in Gestalt des zugehörigen Gouverneurs, der einen Song Contest für die Gefangenen anregt. Der Sieger darf – na? – richtig, in die Freiheit. Denn merke: Böse Menschen kennen keine Lieder. Und die Gefangenen proben. Zunächst allein, später vereint. Das simple, aber immer wieder erfrischende Fazit: Nur zusammen sind wird stark. Oja.
3., 6.+7. 8., 20 Uhr, Altonaer Theater
Rock The Ballett. Ein Tanztheaterstück. Muss es immer vom Feinsten sein? Müssen immer exotische finnische Tänze geboten werden, möglichst mit aserbaidschanischen Elementen kombiniert? Ja, eigentlich schon. Dann und wann kann man sich aber auch mal an purer Technik und glamouröser Optik berauschen. An einer siebenköpfigen Compagnie, die klassisches und modernes Ballett, Hip-Hop, Steptanz und Broadway-Choreografien verbindet. Diese Kombination wirkt beliebiger und vor allem einfacher, als sie ist. Denn die technischen Anforderungen divergieren stark, erfordert das klassische Ballett doch eine weit größere Beweglichkeit als der zeitgenössische Tanz.
bis 23. 8. täglich außer Mo, 20 Uhr, St. Pauli Theater PS