: Stilberatung für Radisson-Hotel
Das Denkmalschutzamt verhandelt mit dem Eigentümer, wie stark die Fassade des Hochhauses im Zuge der Sanierung verändert werden darf. Notfalls könnte es unter Schutz gestellt werden
VON GERNOT KNÖDLER
Darüber, wie das Radisson-Hotel am Dammtor künftig aussehen wird, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Nach Auskunft der Kulturbehörde verhandelt das Denkmalschutzamt mit dem Eigentümer Azure Property darüber, wie stark das markante Hochhaus im Rahmen der anstehenden Runderneuerung verändert werden darf. „Es geht im Großen und Ganzen um die Fassade“, sagt Ilka von Bodungen, Sprecherin der Kulturbehörde.
Der Eigentümer will das gesamte Gebäude für 45 Millionen Euro modernisieren. Dabei soll der Komfort im Inneren verbessert werden und dem 120 Meter hohen Turm außen ein helles und freundliches Gesicht gegeben werden. Die dunklen Fassadenplatten aus dem Kunststein Nagelfluh sollen durch hellen Granit ersetzt werden. Die braun getönten Fenster wollen die Eigentümer durch solche mit farblosen Scheiben austauschen. Der Charakter der 1973 fertig gestellten Fassade dürfte dadurch stark verändert werden: Das birgt allerdings die Gefahr, dass die Balance zwischen dem Skeptizismus der 70er Jahre und ihrem Hang zum Utopismus, wie ihn das Hochhaus zum Ausdruck bringt, zerstört würde.
Hoteldirektor Wolfgang Wagner ist über die kritische Beurteilung der Renovierungspläne in der taz nicht erbaut. Die Fassade sei nur so dunkel, weil sie 35 Jahre alt und deshalb schmutzig sei. Er schreibe der Redaktion ja auch nicht vor, wie ihre Zeitung auszusehen habe. Das Radisson-Hotel steht zwar nicht unter Denkmalschutz, aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung ist es aber in der Liste erkannter Denkmäler erfasst. Gebäude förmlich unter Schutz zu stellen, sei in Hamburg sehr aufwändig, sagt Kristina Sassenscheidt vom Denkmalschutzamt. Das Amt greife darauf nur zurück, wenn es die Eigentümer aus steuerlichen Gründen wünschten. Oder, wenn ein Bauwerk bedroht sei.
Schon wenn ein Gebäude auf der Denkmalliste stehe, sei der Eigentümer verpflichtet, Modernisierungs- oder Umbaupläne mit den Denkmalschutzamt abzustimmen. „Wenn der Bauherr etwas tun will, das das Baudenkmal gefährdet, dann entscheidet das Amt, dass etwas unter Schutz gestellt wird“, sagt Sassenscheidt.
Im Falle des Radisson-Hotels stimmten sich das Amt und der Eigentümer seit mehreren Monaten über die geplanten Baumaßnahmen ab. Der Hotelturm bildet zusammen mit dem Congress-Centrum Hamburg (CCH) einen Gebäudekomplex. Auch die städtische Hamburg Messe- und Congress-Gesellschaft (HMC) trägt sich mit Modernisierungsabsichten. „Mit Beginn der Erweiterung des CCH haben wir immer gesagt: Im zweiten Schritt wird die Fassade angepasst“, sagt HMC-Sprecher Karsten Brookmann. Die HMC werde sich dabei sicher mit den Hotel-Betreibern abstimmen.
Wie die Modernisierung aussehen solle, sei offen. Die HMC konzentriere sich gerade auf die Eröffnung der neuen Messe Anfang 2009. Im übrigen müsse sich die HMC vor einem Umbau mit der Stadtentwicklungsbehörde absprechen, die für den Vorplatz des CCH zuständig sei.