unterm strich
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Erinnert sich eigentlich noch jemand an die Euphorie, mit der die Hamburger Elbphilharmonie vor einigen Jahren vorgestellt wurde? Riesige Geschichte im Spiegel, in den „Tagesthemen“: Bürgersinn bezahlt die Kultur, neues Wahrzeichen für den Hamburger Hafen, die Stadt hat nur ein paar Pfennige dazu bezahlt? Dass die Rechnung nicht aufgehen würde, war damals ja schon nicht allzu schwer vorauszusagen. Das, was an dem Betrieb einer Philharmonie wirklich Geld kostet, ist das Orchester. Und davon, wer das denn in Hamburg sein soll, wird bis heute auffallend leise gesprochen. Die im europäischen Vergleich drittklassigen Sinfoniker des NDR auf ein Niveau zu bringen, das dem Gebäude entspricht, dürfte sehr, sehr teuer werden.

Aber das ist alles noch Zukunftsmusik. Im Augenblick tobt der Streit noch um die verschobene Eröffnung, die jetzt auf den Beginn der Spielzeit 2011/12 angesetzt ist, ein Jahr später als geplant, und die Kosten für den Bau selbst. Die erhöhen sich nämlich rasant. Nicht zuletzt, weil schon 120 Mängelbeschwerden eingegangen sind, über die sich Stadt und Investoren uneins sind. Bislang wurde stets ein Gesamtpreis von rund 241 Millionen Euro genannt, aber dass dieser nicht zu halten ist, weiß jeder.

Nun hat der Hamburger Bürgermeister Ole von Beust (CDU) den Projektkoordinator Hartmut Wegener gebeten, die Geschäftsführung niederzulegen. „Das Vorhaben Elbphilharmonie befindet sich, was Zeitplan und Kostenentwicklung angeht, in einer nicht einfachen Lage“, teilte die Pressestelle des Senats am Mittwoch mit. Die Lösung der anstehenden Aufgaben in der gegenwärtigen personellen Konstellation scheine ausgesprochen schwierig. Vor diesem Hintergrund sei es sinnvoll, bei der Geschäftsführung der städtischen Realisierungsgesellschaft (ReGe) einen Neuanfang zu machen, so die Pressestelle.