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: Skew Siskin

Skew Siskin: Album of the Year (Ulftone/ Edel)

Es war einmal ein Märchen und das ging so: Berliner Rock-’n’-Roll-Pärchen lebt Rock-’n’-Roll-Leben, spielt zusammen in einer Rock-’n’-Roll-Band und wird von einer großen amerikanischen Plattenfirma verpflichtet. Weil dieses Märchen kein gutes Ende nimmt, bleibt der Erfolg aus. Weil eine Moral aber doch was Schönes ist, bleibt der Schuster bei seinen Leisten – und versucht sich nun an seinem mindestens zweiten Comeback: Auf „Album of the Year“ rekapitulieren Skew Siskin exakt jene Blaupause, die vor bereits mehr als einem Jahrzehnt zu schnellem Aufstieg und abruptem Fall führte. Jim Voxx lässt die Gitarren krachen, und Nina C. Alice kreischt enthemmt „We hate“. Der mittlerweile längst klassische Hardrock der 70er-Jahre hebt sein graues Haupt und reckt den Stinkefinger, dass der Headbanger ein letztes Mal die schon arg schütteren Locken im Takt schüttelt. Aber: Skew Siskin dürfen das, denn 1.) hat doch Voxx dereinst bereits die frühen Pubrock-Helden PVC produziert, und auch Jingo de Lunch, und 2.) machen sie das immer noch ziemlich gut, dieses Rocken. So hat das nicht nur bisweilen etwas Rührendes, wie Skew Siskin die Tradition hoch halten und sich fast schon sentimental in die Klischees einer untergegangenen Welt verbeißen. TO