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Archiv-Artikel

Magnus Buhlert, FDPler von trauriger Gestalt Nicht wie weg!

Von BES

Es ist ein Fluchtversuch. Auch wenn er es nie zugeben würde: Dann wäre ein Scheitern ja die völlige Demontage. Und ein Scheitern ist möglich. Es ist sogar unwahrscheinlich, dass Magnus Buhlert wirklich der Sprung ins EU-Parlament gelingt. Auch wenn ihn die Partei einstimmig als Kandidaten ausgerufen hat. Blöd nur, dass es der kleinste Landesverband der kleinen FDP ist.

Man darf Buhlert trotzdem nicht unterschätzen. Politische Konkurrentinnen schimpfen ihn als „diesen Bubi“ und es stimmt, dass er aussieht, wie 22. In Wirklichkeit aber ist er 41 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Kinder und Doktortitel. Auch hat er nicht in protestantischer Theologie, sondern in Produktionstechnik – übers Elektropolieren von Edelstahl – sowie in Chemie zur Dynamik des Metallabtrags. Außerdem war es dem Ex-Sprecher des niedersächsischen Umweltministers Hans-Heinrich Sander 2007 gelungen, als Spitzenkandidat die Liberalen nach zwölf Jahren Abwesenheit in die Bremische Bürgerschaft zu führen. Wie? Warum? Sein gewinnendes Lächeln ist der wahrscheinlichste Grund.

Vorgeschlagen als Kandidaten für die Europawahl hat ihn nun der Bremer FDP-Chef Uwe Woltemath. Und Buhlert hat sich ganz artig bedankt für „die große Unterstützung der Partei“. Wer seinen Werdegang seit 2007 verfolgt hat, dem wird die bittere Komik dieses Satzes auffallen: Denn, kaum saß das liberale Männer-Quintett im Parlament, war von den Verdiensten des plakattauglichen Schwiegermutterglücks keine Rede mehr. Auch dass er als einziger in der Fraktion von 1992 an Bürgerschaftserfahrung gesammelt hatte – man vergisst ja schnell, dass er so jung gar nicht ist – war kein Bonus: Im Widerspruch zur FDP-Tradition wurde, der Partei- auch zum Fraktions-Chef gekürt. Also Woltemath. Mit vier zu eins Stimmen. Im April wollte Buhlert dann den Parteivorsitz erkämpfen. Wieder nix: Woltemath, dessen Antlitz wohl nie ein Plakat zieren wird, hält die Zügel fest in der Hand. Von Buhlert hat man seither nicht mehr viel gehört. Bis zur Nominierung diese Woche, die nur bestätigt hat: Seine Schuldigkeit hat er in Bremen getan. Jetzt darf und will er gehen. Wenn er kann. BES

Fotohinweis:MAGNUS BUHLERT, 41, einst Pressesprecher der Jungen Liberalen, bleibt fröhlich und dankbar.  FOTO: DPA