: Es geht weiter: Der „Samstag nach Tag X“
Auch heute gibt es wieder viele Aktionen für den Frieden: Große Kundgebung und Demo ab 12 Uhr am Alexanderplatz, Greenpeace zündet Kerzen an der Botschaft und bleibt bis zum Schluss, Mahnwache der „Frauen für den Frieden“ …
50.000 Schüler streiken am Donnerstag in Berlin, 70.000 Menschen nehmen an der Tag-X-Demo am Alex teil. Die Berliner nutzen die Chance, für den Frieden auf die Straße zu gehen. Auch für den heutigen Tag sind wieder kleinere Aktionen in verschiedenen Stadtteilen geplant. Am Alexanderplatz soll es außerdem erneut eine große Friedenskundgebung geben. Attac Berlin ruft dort für 12 Uhr zu einer Kundgebung und anschließender Demo zum Brandenburger Tor auf.
Etwa 10.000 Teilnehmer würden zu der Veranstaltung am „Samstag nach Tag X“, „vorsichtig geschätzt“, erwartet, meint Carl Waßmuth, Mitglied der „AG gegen den Krieg“ bei Attac. „Es gibt ja noch andere Veranstaltungen, und am kommenden Samstag findet eine große Demo der ‚Achse des Friedens‘ statt.“ Die Kundgebungen und Demos für die Zeit nach Kriegsbeginn würden auf internationaler Ebene nicht alle heute stattfinden. „Da gab es eine Unschärfe bei den Absprachen. Vieles ist erst für nächste Woche geplant“, so Waßmuth. Attac wolle dennoch Interessierten auch für den heutigen Tag eine Möglichkeit geben, auf die Straße zu gehen. Waßmuth ist seit der Demo am 15. Februar in der Vorbereitungsgruppe aktiv: „In den vergangenen Tagen habe ich nichts von der befürchteten Resignation der Bevölkerung gemerkt. Viele Menschen suchen weiter nach Möglichkeiten, Zeichen zu setzen.“
Viele Friedensinitiativen reißen nicht ab. Vor den Botschaften der am Krieg beteiligten Länder wollen „Frauen für den Frieden“ weiter Mahnwachen halten. Die symbolischen Nachtwachen finden jeweils um Mitternacht statt. Friedensandachten und Gebete gibt es in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche heute um 12 und 13 Uhr. An den vergangenen beiden Tagen wurden sie auch mehrmals täglich angeboten, etwa 100 Menschen nahmen das Angebot zur Stille und zum Gebet jeweils etwa wahr. Ab Montag gibt es die Möglichkeit zum Friedensgebet dort jeden Tag um 13, 17.30 und 18 Uhr.
Die „Schülerinnen und Schüler gegen den Krieg“, Veranstalter der großen Schülerdemo vom Donnerstag, riefen gestern Abend noch einmal zu einem Treffen auf, bei dem sich Schüler über weitere Initiativmöglichkeiten informieren konnten. Pressesprecherin Vivien Hellwig: „Wir möchten weiter mit den Jugendlichen zusammenarbeiten und planen Aktionen vor Betrieben, bei denen wir Flugblätter verteilen werden. Und wir möchten eine Jugendkonferenz ins Leben rufen, auf der sich junge Leute austauschen können.“
Vor der amerikanischen Botschaft hatten sich gestern mehrere kleine Friedensgruppen versammelt. Greenpeace hält dort seit gestern Nacht 2 Uhr Mahnwache. Ein etwa 3,50 Meter hohes Peacezeichen aus Stahl trägt 50 Kerzen, von denen stündlich eine neue angezündet wird. Dazu wird auch jede Stunde einmal eine große Glocke aus Bronze geläutet. Die Organisation will damit auch vor den Folgen des Krieges für die Umwelt warnen. Wolfgang Lobeck, Kompaniesprecher von Greenpeace Deutschland: „Wir wollen versuchen, bis zum Ende des Krieges hier zu bleiben.“ JULIANE GRINGER