unterm strich
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Es war eine harte, ereignisreiche Woche im Literaturbetrieb. Sonntags gab es die große Enthüllung in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, dass Thor Kunkels Roman „Endstufe“ kurz vor Drucklegung vom Rowohlt-Verlag aus dem Programm genommen und der Vertrag zwischen Kunkel und Rowohlt aufgelöst worden sei. Die Tage danach folgten die Wellen der Erregung: die Parteinahmen für Kunkel oder für Alexander Fest, den Rowohlt-Verleger, oder für keinen von beiden. Ein Für, ein Wider, einmal gar die Verkündigung, dass es mit der deutschsprachigen Literatur dieser Tage nicht mehr weit her sei, sie möglicherweise gar moribund sein könnte, wenn nur Bücher, die noch nicht gelesen werden oder nicht mehr gekauft werden können, für die einzigen literarischen Aufreger bei der Kritik sorgen.

So passt zum Abschluss dieser Woche gut die Meldung, dass Thor Kunkel einen neuen Verlag gefunden hat: den Eichborn Verlag in Form seines Ablegers Eichborn Berlin. Dort sitzt Kunkel jetzt mit dem Eichborn-Berlin-Programmchef Wolfgang Hörner in Klausur und bosselt weiter an seinem Buch, auf dass es endlich klappt mit dem Lektorat. Spontan fällt einem dazu ein: Klar, Eichborn, das hatten wir uns doch fast gedacht. Suhrkamp würde von „Endstufe“ sicher die Finger von lassen (siehe oben).

„Verlag und Autor bitten, von Spekulationen über ein noch nicht erschienenes Buch abzusehen“, heißt es in einer Erklärung des Eichborn-Verlags. Das bittet sich natürlich leicht, und die Erfüllung dieser Bitte ist sicher auch ein Leichtes, denn Spekulationen gab es diese Woche zuhauf. Fest geplant ist aber, „Endstufe“ Anfang April zu veröffentlichen. Und vielleicht heißt es dann wirklich einmal: Werk, Mann, Werk!