: Wilmersdorf vs. Iran
Bezirk will der „Mykonos“-Opfer mit einer Edelstahltafel gedenken. Das bringt Teherans Bürgermeister in Rage
Eine geplante Gedenktafel für die Opfer des „Mykonos“-Anschlags hat in Iran Kritik und Drohungen gegen Deutschland provoziert. Es sei eine „Beleidigung Irans“, dass eine Gedenktafel in Wilmersdorf an die vier Opfer des Anschlags in dem griechischen Lokal „Mykonos“ erinnern solle, schrieb Teherans konservativer Bürgermeister Mahmud Ahmadi Nedschad an seinen Berliner Kollegen Klaus Wowereit (SPD) .
Der Teheraner Bürgermeister drohte Wowereit mit „Vergeltungsmaßnahmen von iranischer Seite“, sollte die Tafel wie geplant am 20. April enthüllt werden. Teheran könne dann im Gegenzug eine Tafel errichten „mit einer Liste der Staaten, allen voran Deutschland, die Saddam Hussein mit Chemiewaffen aufgerüstet haben“.
Nach Angaben des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf sind auf der 50 mal 70 Zentimeter großen Edelstahltafel die Namen der bei dem Anschlag Getöteten aufgeführt, ergänzt um den Zusatz: „… ermordet durch die damaligen Machthaber im Iran. Sie starben im Kampf für Freiheit und Menschenrechte.“
Bei dem Anschlag auf das Restaurant „Mykonos“ am 17. September 1992 waren vier Spitzenvertreter der irakischen Opposition erschossen worden. Der Prozess um den Anschlag erregte weltweites Aufsehen, weil das Berliner Kammergericht in seinem Urteil vom April 1997 erstmals Teheran des Staatsterrorismus gegen Dissidenten bezichtigte. Das Urteil hatte die Beziehungen zwischen Deutschland und Iran schwer belastet. AFP