Studentische Berater auf Expansionskurs

Bei der Kölner Unternehmensberatung „Oscar“ arbeiten ausschließlich Studierende. Sie bieten ihren dankbaren Kunden Qualitätsarbeit zum Mini-Preis und hoffen mit dem Praxis-Test ihre Jobchancen nach der Uni zu erhöhen

KÖLN taz ■ Die studentische Unternehmensberatung Oscar expandiert – kommenden Monat beziehen die 45 Mitarbeiter ein neues Büro mit fünf zusätzlichen Räumen. „Immer mehr Studenten bewerben sich und die Auftragslage ist gut“, sagt Stephan Müller, einer der drei Geschäftsführer.

Der 25-jährige VWL-Student ist seit 15 Monaten dabei und hat die typische „Oscar-Karriere“ hinter sich: Anfangs bearbeitete er ein Projekt, danach war er als „Stabarbeiter“ für Finanzen und Controlling zuständig. Zuletzt landete er in der Geschäftsführung. Begeistert spricht er von „Oscarphilosophie“ und „Oscarwissen“, wenn er das Unternehmenskonzept beschreibt: „Wir sind alle erst um die zwanzig, entscheiden aber völlig eigenverantwortlich, was hier passiert – von der Aquise bis zum Marketing.“ Für den Vollzeitjob bei Oscar unterbrechen die Mitarbeiter ihr Studium. Ein Kuratorium aus erfahrenen Führungskräften kontrolliert ihre Arbeit.

Die Studenten von Oscar haben einen klaren Wettbewerbsvorteil: Sie sind viel billiger als andere Unternehmensberater. Die Auftraggeber sind mit der Qualität ihrer Arbeit trotzdem sehr zufrieden. „Oft hören wir, dass wir Probleme unvoreingenommener angehen, weil wir keine vorgefertigten Konzepte im Hinterkopf haben“, so Stephan Müller.

Die Rückkehr ins Studium, die demnächst ansteht, werde wohl nicht ganz einfach werden, befürchtet er. Nach so viel Eigenverantwortung zurück in die überfüllten Hörsäle? „Dafür freu ich mich auf die Wochenenden. Und aufs Ausschlafen.“

ALINA FICHTER