: Laue Europa-Temperatur
1,2 Millionen HamburgerInnen sind zum Wählen aufgerufen. Wahlkampf Fehlanzeige
Die Europa-Begeisterung hält sich in Grenzen. Zwar sind für morgen gut 1,2 Millionen HamburgerInnen, darunter 62.500 nicht-deutsche EU-BürgerInnen, zum Wählen aufgerufen, doch im Rathaus wird eine noch niedrigere Wahlbeteiligung erwartet als vor fünf Jahren. Höchstens die parallel stattfindende Abstimmung zum Wahlrecht könnte dazu beitragen, dass die Quote von 37 Prozent in 1999 eventuell doch überboten wird.
Vom Wahlkampf war in den vergangenen Wochen auch wenig in der Stadt zu spüren. Bis auf Bundesaußenminister Joschka Fischer, der am gestrigen Abend auf dem Gänsemarkt sprach (siehe Lokalkoloratur) machte die Prominenz einen Bogen um die Hansestadt. Und die Strahlkraft von Politikern wie dem CDU-Spitzenkandidaten und bisherigen EU-Abgeordneten Georg Jarzembowski ist reichlich begrenzt.
Die Hoffnungen der SPD, von einem bekannten Namen wie dem Reiseunternehmer Vural Öger zu profitieren, haben sich zudem auch nicht erfüllt. Öger trat im Wahlkampf in diverse Fettnäpfe und gilt ohnehin als Kandidat der Bundes- und nicht der Landes-SPD. Die wollte eigentlich Knut Fleckenstein als ihren Bewerber ins Rennen schicken, doch aufgrund eines peinlichen Regiefehlers auf dem SPD-Bundesparteitag fiel Fleckenstein bei der Listenaufstellung durch. Mittlerweile sind auch seine Ambitionen, SPD-Landesvorsitzender zu werden, gescheitert. PETER AHRENS