: Etappensieg für Schleusenskeptiker
Einer Kanalverbreiterung müssen in Hannover doch keine Wohnhäuser weichen. Kritikern ist der Ausbau aber zu teuer
Sie nennen sich „Schleusenskeptiker“, ihr verhasstestes Projekt ist der „Kanal Fatal“: Am Freitag konnten die Gegner des Ausbaus des Stichkanals in Hannover-Linden einen Etappensieg feiern. Nun sollen doch keine Wohnhäuser für die rund 220 Millionen Euro teure Verbreiterung der elf Kilometer langen Wasserstraße abgerissen werden, sagte Thilo Wachholz von der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mitte (WSD) in Hannover. Ab 2015 kann demnach mit dem Ausbau von Schleusen und Brücken begonnen werden. Der Wasserweg vom Binnenhafen in Hannover-Linden durch den Stadtteil Limmer zum Mittellandkanal soll verbreitert werden, damit dort auch 135 Meter lange „Großmotorgüterschiffe“ verkehren können.
Die Initiative „Limmer für immer“ ist gegen das „Versenken von Steuermillionen“: Nicht nur, dass Kanalanwohnern bislang der Abriss von Häusern drohte, die erst vor zehn Jahren genehmigt worden waren. Auch wirtschaftlich halten die „Schleusenskeptiker“ den Ausbau für fragwürdig – bislang fahren auf dem Kanal nicht mal zwei größere Schiffe am Tag. Die Umgebung, die unter acht Jahre dauernden Bauarbeiten zu leiden hätte, ist als Naherholungsziel beliebt.
Die Nachfrage nach Wohnungen ist hier offenbar bereits gesunken. Anwohner wollten der WSD auch am gestrigen Freitag nicht glauben, dass ein Abriss ihrer Häuser unnötig sei. „Da kann kein Haus stehen bleiben“, erklärte ein wütender Besitzer – „das ist total unmöglich.“
Die Stadt will Wertverluste ausgleichen. „Wenn jemand wegziehen muss, werden wir eine wirtschaftlich verträgliche Lösung finden“, sagte Wirtschaftsdezernent Hans Mönninghoff. Der Grüne hofft auf positive Effekte für Linden, daher will er sich für einen raschen Baubeginn einsetzen. KSC