: Sozialdemokraten setzen auf Koks
Fraktionschef macht sich für Zeche stark. Energieministerium bestätigt Gespräche
DÜSSELDORF taz ■ Vor dem Hintergrund gestiegener Preise für Kokskohle regen führende Sozialdemokraten längere Laufzeiten für das Dinslakener Bergwerk Lohberg/Osterfeld an. Der Vorstand des Essener RAG-Konzerns als letzter verbliebener Kohleförderer in Deutschland wolle „ergebnisoffen prüfen“, ob der für Ende März 2006 vorgesehene Schließungstermin zu halten sei, so der Sprecher des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Energie und Verkehr, Lothar Wittenberg, zur taz. Eine weitere Förderung von Kokskohle in Lohberg sei preiswerter als der von RAG-Chef Werner Müller vorgeschlagene Bau einer neuen Zeche bei Hamm, deutet Wittenberg die Argumentationslinie von NRW-Energieminister Axel Horstmann (SPD) an: „Das ist ein Rechenexempel. Die Preise für den Aufschluss eines neuen Bergwerks sind bekannt.“ Ähnlich äußerte sich auch der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Edgar Moron.
RAG-Vorstandschef Müller hatte für seinen zwei Wochen zurückliegenden Vorstoß massive Kritik geerntet – Experten schätzen die Kosten der geforderten neuen Zeche auf über 800 Millionen Euro. Im politischen Raum signalisierte nur die SPD eine wohlwollende Prüfung: Wie CDU und FDP lehnen auch die Grünen zusätzliche Kohlesubventionen kategorisch ab. Mit einer längeren Laufzeit für Lohberg/Osterfeld habe seine Partei dagegen kein Problem, so der energiepolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Reiner Priggen. „Dann müsste ein Bergwerk am Niederrhein eher schließen“, so Priggen. „Mehr Geld gibt es aber auf keinen Fall.“ WYP