: Bürgermeisterin Opladen muss wieder arbeiten gehen
Bei der Stichwahl in den Kommunen im Kölner Umland kommt es zu überraschenden Ergebnissen: In Bergisch Gladbach und Leverkusen stellt künftig die SPD den Bürgermeister, in Odenthal unterliegt der parteilose Niederländer, der als erster EU-Ausländer in NRW Stadtoberhaupt werden wollte
KÖLN taz ■ Bei den Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen konnte die SPD am Sonntag in Bergisch Gladbach und Leverkusen auftrumpfen: Mit 62,3 Prozent wurde in Bergisch Gladbach SPD-Kandidat Klaus Orth zum neuen Bürgermeister gewählt. Die bisherige Amtsinhaberin Maria Theresia Opladen (CDU) kam auf nur 37,7 Prozent. Orth konnte damit deutlich zulegen: Im ersten Wahlgang am 26. September hatte der Leiter der Kölner Drogenhilfe 34,8 Prozent erzielt, während Opladen noch auf 38,5 Prozent kam – was für die umstrittene Bürgermeisterin aber einen Verlust von 21 Prozentpunkten bedeutete (taz berichtete).
Opladen, die auch nicht im neuen Rat vertreten ist, kündigte an, nun wieder in ihren Beruf als Rechtsanwältin zurückzukehren. Orth sagte am Sonntag Abend, er wolle sein Amt „sachoriertiert“ führen und sein Augenmerk auf eine „leistungsfähige, bürgernahe Verwaltung“ richten. Auch im Bergisch Gladbacher Stadtrat hatte die CDU die absolute Mehrheit verloren und hält nun nur noch 24 von 66 Sitzen. Die SPD kommt auf 18 Sitze.
In Leverkusen gewann Ernst Küchler (SPD) mit 50,7 Prozent knapp gegen den bisherigen Oberbürgermeister Paul Hebbel (CDU), der 49,3 Prozent der Stimmen errang. Dass der Christdemokrat nun aus dem Amt scheiden muss, wird auch auf Mobilisierungsprobleme bei den Unionsanhängern zurückgeführt. Die Wahlbeteiligung lag bei 40,6 Prozent. Im ersten Wahlgang hatte der nun abgewählte Hebbel noch 41,2 Prozent bekommen, während SPD-Herausforderer Küchler nur auf 30 Prozent kam.
Auch einige Landräte im Kölner Umland mussten in Stichwahlen gewählt werden. Im Rheinisch-Bergischen Kreis gewann CDU-Mann Rolf Menzel mit 51,4 Prozent der Stimmen gegen SPD-Kandidat Gerhard Zorn, der 48,6 Prozent bekam. Der Rhein-Erft-Kreis wird ebenfalls von einem Christdemokraten regiert: Bei einer niedrigen Wahlbeteiligung von 33,8 Prozent erreichte Werner Stump 57,3 Prozent, Bernhard Hadel (SPD) kam auf 42,7 Prozent.
Sein Ziel verfehlt hat der Niederländer Adriaan Nijkamp, der in Odenthal als erster EU-Ausländer in NRW Bürgermeister werden wollte (taz berichtete). Der parteilose 58-Jährige kam auf 41,7 Prozent. Neuer Bürgermeister der Gemeinde im Bergischen ist mit 58,3 Prozent der abgegeben Stimmen Johannes Maubach von der CDU. Dirk Eckert
Die kompletten Wahlergebnisse: www.wahlen.lds.nrw.de/kommunalwahlen/2004/kwahl/aktuell/