: RAIFFEISEN, YUNUS UND DIE MIKROKREDITE
Die Idee: Erfunden wurden die Mikrokredite um 1860 von Sozialreformer Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Seine genossenschaftlichen Darlehenskassenvereine basierten auf dem Solidarprinzip, sollten ihre Mitglieder gegenseitig kreditfähig machen und so vor Wucher schützen. Die Entwicklungshilfe: Wiederbelebt wurde die Idee Raiffeisens 1976 von Wirtschaftswissenschaftler Muhammad Yunus in Bangladesch: Erschüttert von den völlig überhöhten Zinsen von bis zu 10 Prozent wöchentlich, die Korbflechterinnen zur Vorfinanzierung des Rohstoffs Bambus zahlen mussten, vergab Yunus über seine Kreditorganisation Grameen Kleindarlehen für die Selbsthilfe. Die Bank ist heute zu über 90 Prozent im Besitz der Kreditnehmer. Yunus erhielt 2006 den Friedensnobelpreis. Das Comeback: Nach Europa kehrte das Genossenschaftsprinzip für Kleinstkredite Anfang der 1990er-Jahre zurück: In Frankreich und den Niederlanden haben bereits mehr als 10.000 Existenzgründer Mikrokredite erhalten. WYP