KONZERT : St. Pierres präpariertes Piano
Als klassisch ausgebildete Pianistin hat Melissa St. Pierre aus Pittsburgh sich vor allem auf das Werk zweier Giganten der aleatorischen Musik konzentriert: John Cage und Christian Wolff. Schon für ihre ersten Konzerte hat sie sich Cages „Sonatas and Interludes“ von 1946 and Wolffs „For a Prepared Piano“ von 1951 vorgenommen – mit einer Schlagkraft und kreativen Einsicht, dass man ihr kaum glauben konnte, erst in ihren Zwanzigern zu sein. Auch für eigene Kompositionen präpariert sie die Saiten, Hammer und Dämpfer ihres Pianos mit einer Reihe von Objekten, transformiert den typischen Klang – und enthüllt dessen wahre Natur. Nämlich 88 unterschiedliche Instrumente in einem sein zu können: jede Taste öffnet eine neue Welt. Dabei ist St. Pierres Treiben mitnichten trockene Musik nur für Akademiker. Zu viel Voodoo, Gamelan und Rock’n’Roll … Heute Abend ist sie in der Reihe „gegen den Strom“ im Pudel Salon zu Gast, morgen Abend noch einmal im Container des „Klang!“-Festivals. MATT
■ Do, 11. 6., 20 Uhr, Pudel Salon, St. Pauli Fischmarkt 27; Fr, 12. 6., 18 Uhr, Klang!-Container, Hafencity /Traditionsschiffhafen