VORMERKEN : Da arbeiten und dort protzen: Eine Fotoschau zeigt eine doppelte Identität
Man lebt ja doch wieder in einer Völkerwanderungszeit. Schon auch mit den vielen Hipstern, die gerade Neukölln unterwandern (siehe oben), was aber wohl eher als so ein Nebenwiderspruch zu betrachten ist. In der Hauptsache geht es halt weiterhin um die Arbeit, und auf der Suche nach ihr hat sich nach dem Niedergang des Realsozialismus eine massive Bewegung ergeben von Ost nach West. Mittlerweile soll beispielsweise mehr als ein Viertel der rumänischen Bevölkerung im Ausland leben und arbeiten. Unter den ersten, die ihr Land verließen, waren die Einwohner von Certeze, einem Dorf im Norden von Transsylvanien. Und das sieht man nun auch in dem Dorf. An den imposanten Häusern nämlich, die die Arbeitsemigranten dort errichten ließen. Um zu zeigen, dass sie es im Ausland auch zu etwas gebracht haben. Dafür wird übers Jahr lieber jeder Cent dreimal umgedreht und dann doch gespart, für das Haus, in dem man dann beim Heimaturlaub im Dorf seinen Erfolg zeigt. Diese doppelte Identität hat der rumänische Fotojournalist Petrut Calinescu in seinen Bildern eingefangen, die jetzt in der Galerie PremArts zu sehen sind: „Pride and Concrete. Ein visuelle Anthropologie des Erfolgs“. Eröffnung am Sonntag um 17 Uhr. TM
■ Pride and Concrete: PremArts, Oppelner Straße 34. Eröffnung Sonntag, 17 Uhr. Bis 24. Februar Mi–So 16–19 Uhr