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Archiv-Artikel

Schminke für Gorbi

Hinter Glasfassaden: Die Hamburg Messe und Congress GmbH ist mit der Bilanz 2004 zufrieden – und will sich optisch auf einen neuen Stand bringen

Von Markus Jox

Wer sich vom Dammtorbahnhof auf den Weg ins Congress Centrum Hamburg (CCH) macht, steht schnell als begossener Pudel da: In der unwirtlichen Parkgarage tropft das Wasser durch die Decke und bildet eine riesige Pfütze. Kein Wunder, dass CCH-Chef Bernd Aufderheide bei der gestrigen Bilanzpressekonferenz der Hamburg Messe und Congress GmbH laut von einer schöneren Zukunft träumte.

Bis 2008 wollen Aufderheide und sein Co-Geschäftsführer Dietmar Aulich das Gesamtambiente ordentlich aufgehübscht haben. „Mit dem Ausbau der Messe um rund 30 Prozent auf 84.000 Quadratmeter und der Modernisierung des CCH sind wir auf dem richtigen Weg“, jubelte Aufderheide. Der 1973 fertig gestellte Zweckbau, der derzeit kaum über Konferenzräume mit Tageslicht verfügt, soll „mit viel Glas und Transparenz“ in ein vorzeigbares, „nicht mehr so verspieltes und verschachteltes“ Kongresszentrum umgebaut und so – während des laufenden Betriebs – „optisch auf einen neuen Stand gebracht“ werden. „Derzeit haben wir weiß Gott nicht das schönste Entrée.“ So fehlten auch „kameragerechte Vorfahrten“, klagte Aufderheide: „Ich kann Leute wie Michail Gorbatschow doch nicht unten durch die Parkgarage führen – das ist ein Unding!“

Da zeitgleich mit dem CCH auch die Betreiber des SAS Radisson Hotels eine Renovierung ihres Hauses planen, werde ein „harmonisches Gesamtensemble“ entstehen, schwärmte der Geschäftsführer. Dazu müsse aber auch das unmittelbare Umfeld des „Messe- und Kongressbahnhofs“ Dammtor verschönert werden. Er habe aus dem Aufsichtsrat, dem Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) vorsitzt, bereits positive Signale erhalten, so Aufderheide.

Was die Bilanzzahlen betrifft, gaben sich die Chefs von Messe und CCH entspannt: Mit 55,1 Millionen Euro habe man 2004 den zweithöchsten Gesamtumsatz in der über 30-jährigen Geschichte des Unternehmens erzielt, teilte der sich eher leise freuende Aulich mit. Der Messeplatz Hamburg verbuche entgegen dem negativen Branchentrend ordentliche Zuwächse bei Ausstellern und Besuchern – neben der Internorga als „Spitzenveranstaltung“ nannte Aulich unter anderem WindEnergy, ReisenHamburg und Hansepferd.

Mit einer Steigerung der Kapazitätsauslastung um zwei Prozent gegenüber 2003 habe das CCH zwar das „beste Ergebnis seiner Geschichte“ erzielt, schreibe allerdings noch immer keine schwarzen Zahlen, teilte Aufderheide mit. Entscheidend sei jedoch, dass kaufkräftige Kongressgäste in der Hansestadt konsumieren: „Die Förderung des Wirtschaftsstandorts Hamburg ist im Gesellschaftervertrag als Geschäftsziel festgelegt.“