: Streit gegen rechts
SPONSORING Zu teuer und nicht politisch genug: Das „Bündnis gegen Rechts“ kritisiert die „Internationale Woche gegen Rassismus“ in Hamburg
Noch bis zum 24. März dauert die „Internationale Woche gegen Rassismus“. Insgesamt 60 Veranstaltungen finden in diesem Rahmen in Hamburg statt, nachdem die Stadt zum bundesweiten Zentrum gegen Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit erklärt wurde. Kritik daran kommt ausgerechnet vom „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ (BGR).
Einerseits stößt sich das Bündnis an der Schirmherrschaft des Ersten Bürgermeisters Olaf Scholz (SPD). Es kritisiert aber auch das Sponsoring-Konzept des Vereins „Laut gegen Nazis“ (LGN). Unter dem Motto „Hamburg steht auf“ richtet der Verein um Jörn Menge die antirassistische Woche aus.
Deren Schirmherr sei Bürgermeister Olaf Scholz, „obwohl der SPD-Senat die Abschiebung von Roma-Familien weiter forciert“, sagt Krebs. Er erinnert auch daran, dass Scholz 2001 als Innensenator Brechmittel gegen mutmaßliche Drogendealer einsetzen ließ. Scholz „zum Schirmherren einer Veranstaltung gegen Rassismus zu machen, ist das falsche Zeichen“.
Antifa per Überweisung
Wer auf Werbungen und Veröffentlichungen von LGN erscheinen möchte, müsse 15.000 Euro Werbekostenpauschale zahlen, erklärt Krebs. Das schließe kleine Initiativen aus. Dafür könnten sich etablierte Kultur- und Politik-Betriebe sowie Unternehmen per Überweisung ein antifaschistisches Image zulegen – ohne weitere Aktivitäten vorweisen zu müssen.
Im Winter 2009 habe LGN vom Internetunternehmen Google eine Spende in Höhe von rund 75.000 Euro erhalten, so Krebs. „Sechs Monate später behauptete Menge, der Verein sei pleite.“
„2010 war wirklich defizitär“ sagt Menge. Über 100 Aktionen habe man ausgerichtet oder mitgetragen, und viele davon hätten sich finanziell nicht getragen. „Im Moment arbeiten wir kostendeckend und können nicht beziffern, ob wir am Ende gar ein Defizit erkennen müssen.“ Jeder Überschuss würde aber in neue Projekte gehen.
„Ich glaube, die Kritik des Bündnisses beruht in einem Grundproblem: Wir leben in der Tat von dem Sponsoring“, so Menge. Das Geld habe aber nicht zur Folge, dass jede Kritik unterbleibe. So gebe es durchaus Veranstaltungen, die sich „mit der Abschiebepolitik Hamburgs“ beschäftigten. AS