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Wenn Flaggen kaum noch gebraucht werden

Ein warmer Oktobertag, die Hamburgflagge vor dem Schulauer Fährhaus flattert im Wind. Und? Kommt mal ein Schiff? Da hinten! Ein Dreimaster nähert sich, die Mechanik der vielmastigen Flaggenanlage surrt: Hamburgflagge runter, Niederlandeflagge hoch, aus scheppernden Lautsprechern ertönt die Nationalhymne und das Schiff wird vorgestellt: die „Mare Frisium“, ein Stammgast im Hamburger Hafen, Tiefgang soundso viel Meter.

Willkomm Höft, die Schiffsbegrüßungsanlage des Hamburger Hafens, ist ein altmodisches Vergnügen. Auf der Terrasse des Fährhauses gibt es Kaffee und Kuchen, die Wellen auf der Elbe blitzen, auf der Elbinsel gegenüber leuchtet der Sand.

Wedel

34.000 Ein­woh­ner:innen,

liegt an der Elbe hinter Blankenese und gehört schon zu Schleswig-Holstein. Die Schiffsbegrüßungsanlage gibt es seit 1952.

Nächstes Schiff, ein Frachter: Hamburgflagge runter, Nationalhymne ab, aber keine Flagge geht hoch. Das wäre Panama gewesen, beim nächsten Schiff: Trinidad – das Gleiche. Aber welcher Nationalität soll so ein Schiff auch sein? Der Reeder, sagt die Lautsprecherstimme, kommt von hier, vom anderen Elbufer. Die Mannschaft von den Philippinen, auch ein paar Ukrainer sind darunter. Die Flaggenanlage hat sich dieser Situation nur angepasst: Die Schnüre, die die Flaggen hochziehen könnten, sind noch da, aber sie sind leer. Fast alle Flaggen fehlen. Daniel Wiese

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