brief des tages:
Pauschale Diffamierung
„Die Heiligkeit der UNO“, taz vom 1. 7. 24
Das IPC der UNO schreibt in einem Update zu einem früheren Bericht, dass, anders als zuvor angenommen, die Menge an Nahrung, die den Norden des Gazastreifens erreichte, zunahm. Das war eine Zunahme von einem extrem niedrigen Niveau aus. Sie ist zum großen Teil wohl dem von den USA für diese Zwecke errichteten Hafen zu verdanken. Nach dem Massaker der Hamas stellte Israel dem Gazastreifen die Zufuhr von Nahrung, Wasser und Strom zunächst komplett ab. Über Monate erreichte nur ein Bruchteil der notwendigen Hilfsgüter den Gazastreifen. Der Grenzübergang Rafah zeitweise ganz geschlossen, im Norden wurden Begleiter eines Hilfsgüterkonvois erschossen. Mangelnde oder total einseitige Ernährung forderte etliche Todesopfer. Die leichte Entspannung bedeutet nicht, dass die humanitäre Situation nicht nach wie vor katastrophal wäre. Die Autorin diffamiert die Experten allerdings als unglaubwürdig, weil sie aufgrund einer veränderten Lage ihre Prognose korrigiert haben. Das ist zynisch und unredlich. Kritische Auseinandersetzung ist gut – pauschale Diffamierung nicht!
Eduard Belotti, Augsburg
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