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wortwechselEine mauerfesteMetapher bröckelt

War die „Brandmauer“ zwischen konservativem Lager und Neuen Rechten schon immer nur ein Ablenkungsmanöver? Geraldine Rauch hat als TU-Präsidentin einmal zu viel gelikt

Ursula von der Leyen und Viktor Orbán zusammen in Spanien. O. k., nicht im Urlaub, sondern auf einem EU-Gipfel Foto: Nicolas Landemard/Le Pictorium/imago

Definition

„Titelseite“,

wochentaz vom 8.–14. 6. 24

Eine „Pille gegen Rassismus“ könnte die Frage sein, wie Rassismus eigentlich definiert wird. In den letzten Jahren hat der Begriff eine derartige Entgrenzung erfahren, dass für manche bereits die Frage nach der familiären Herkunft einer nicht bio-deutschen Person als rassistisch gilt. Geht es wirklich in jedem Fall um „kollektive Abwertung“ von Menschen, um „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“? Es entsteht der Eindruck, dass die inflationäre Verwendung des Begriffs wohl in erster Linie denen dient, die vom hohen Ross der moralischen Überlegenheit herab ihre Bewertungen abgeben.

Brigitte Reinhardt, Bad Honnef

Wirkungsmacht

„Zweierlei Maß“,

wochentaz vom 8.–14. 6. 24

Der Versuch, Frau Rauch als das Opfer einer „Hetzjagd“darzustellen und dabei ein „vorgefasstes Drehbuch“ zu vermuten, negiert diese als Handelnde und geht an dem Schaden, den sie als solche angerichtet hat, völlig vorbei. Frau Rauch hat als Inhaberin einer wirkungsmächtigen Position ein Foto, auf dem sich der islamische, der rechte und der linke Antisemitismus zu einem Hybrid vereinigen, mit einem „das gefällt mir“ ausgezeichnet und veröffentlicht.

Mit ihrem Handeln hat Frau Rauch die Glaubwürdigkeit des Instituts für Antisemitismusforschung und das Ansehen der TU insgesamt schwer beschädigt. In den universitären Gremien hat sie Spaltungen und Parteinahmen verursacht, die sich fortsetzen werden. Margot Völger, Berlin

Europäisches Parlament

„Brandmauer in Trümmern“,

wochentaz vom 8.–14. 6. 24

Auch für mich ist es unerträglich mit anzusehen, wie die „demokratische Mitte“, hier aus CDU/CSU, aber auch die Ampelparteien SPD, Grüne und FDP selbst dafür mitverantwortlich sind, dass unsere demokratischen Standards in der Europäischen Union zugunsten von Autokraten wie Orbán und der Postfaschistin Meloni aus Italien und anderen rechten Protagonisten ausgehebelt und hintenangestellt werden!

Nein, man bildet mit ihnen, weit vor der Europawahl, schmutzige Allianzen und Kooperationen bei Asyl und Migration! Die Grünen tragen den Asylkompromiss mit, Frau von der Leyen, Herr Spahn, Herr Söder und andere in CDU/CSU kuscheln wie schon festgestellt mit Frau Meloni!

Fazit: ich kann mich auf unsere Parteien von CDU bis FDP, Grüne und SPD nicht mehr verlassen!

Hans-Peter Oedinger, Korschenbroich

Ablenkungstaktik

„Brandmauer in Trümmern“,

wochentaz vom 8.–14. 6. 24

Es gibt und es gab zwischen der Neuen Rechten und der Union nie eine Brandmauer. Das ist eine Ablenkungstaktik. Die Union – und weitere autoritär konservative Parteien global – wollen ihre an die Neue Rechte verlorenen Stammwähler zurück. Ohne drohen sie ihre gewohnten Mehrheiten zu verlieren. Also Macht.

Die Brandmauer zwischen der Union und der AfD ist ein kniehoher Jägerzaun. Mit mehr Löchern als statisch relevantem Material. Funx Xsta auf taz.de

Europameisterschaft

„Die erste gesamtdeutsche EM lässt den Osten (fast) außen vor. Ist das ein Grund zur Empörung?“,

wochentaz vom 8.–14. 6. 24

Im Grundgesetz spielt Sport ja keine große Rolle. Aber die „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“ findet dort Erwähnung. Auch unter diesem Gesichtspunkt finde ich es wenig lustig, dass die „lieben Ostdeutschen“ mit nur einem EM-Austragungsort in den kommenden vier Wochen wieder einmal in die Röhre schauen. Vielleicht spielt es auch eine Rolle, dass Orte wie „Heinz-Krügel-“ oder „Ostseestadion“ noch viel zu viel Identifikation und Kultur verströmen, statt einfach Kommerz, den all die No-name-big-brands-Arenen im Westen verheißen?

Aber ich fürchte, auch wenn das Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden – immerhin 32.000 Gäste und das „derzeit steilste Einrangstadion Deutschlands!“ – schon die Nudossi-Arena wäre, hätte das aus wieder anderen Gründen nicht viel geändert.

Werner Schottenloher, Regensburg

Ambivalenz

„euro 2024“,

wochentaz vom 8.–14. 6. 24

Erst einmal Danke für eure Berichterstattung zur EM. Ich finde es sympathisch, dass ihr schreibt, wie ambivalent das „Ganze“ ist. Leider seid auch ihr teilweise UEFA-fixiert.

Zu Österreich schreibt ihr: „…noch nie irgendwas­ gewonnen haben …“! Was so natürlich nicht korrekt ist. Es gab den Wett­bewerb: „Europapokal der Fußball-Nationalmannschaften“. Im Wettbewerb-Zeitraum 1931 bis 1932 war Österreich siegreich! Im ersten und dritten Durchgang landete Österreich jeweils auf Platz 2. Italien war zweimal siegreich. Nach dem Zweiten Weltkrieg Ungarn­ und die damalige Tschecho­slowakei.

Alles nicht im Kontext UEFA, was wahrscheinlich das „Problem“ ist. Schade, dass dieser Europa-Pokal ein Tabuthema ist. Dennoch freue ich mich auf eure Berichterstattung wirklich sehr. Michael Butterweck

Spektakel

„Wir Meis­te­r des Selbstbetrugs“,

wochentaz vom 8.–14. 6. 24

Ich pfeife auf dieses Milliardenspektakel. Obdachlose werden aus den Innenstädten vertrieben, ein in Asien billigst hergestelltes DFB-Trikot kostet rund 100 Euro, Eintrittspreise erst ab Mittelstand bezahlbar, nur Sponsorenbier an den Stadien erlaubt, keine lokalen Marken, Millionenprämien für die Spieler schon ab dem Viertelfinale. Kosten der EM für Steuerzahler rund 650 Millionen Euro, aber der DFB macht den großen Reibach mit Werbeeinnahmen.

Rudi Hamm auf taz.de

Agrarstaat

„Der lange Weg zum guten Essen“,

wochentaz vom 8.–14. 6. 24

Die einen werden für die Schädigung unserer Umwelt bestraft, die anderen bekommen Geld, wenn sie es weniger tun. In der öffentlichen Debatte wird nur über die bösen Streichungen oder Kürzungen der Subventionen diskutiert. Keiner redet davon, dass Umweltvergehen in der Regel mit Strafe bedroht sind. Bei den Bauern wird diese Rechtsregel auf den Kopf gestellt: Sie bekommen Geld, wenn sie die Umwelt weniger schädigen. Aber nach den neuesten EU-Beschlüssen wird nicht mal mehr das gefordert, ­sondern das Geld freizügig verteilt. Bekommen ­künftig Straftäter Geld, wenn sie keine ­Straf­taten­­ mehr begehen? Roland Gangl, Lensahn

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