: Asbesttransporte verzögern sich
DEPONIE WUNSTORF Transportfirma will die Lagerung von 170.000 Tonnen Asbestabfall aus Niedersachsen auf zwei Sondermüll-Deponien in Schleswig-Holstein und dem Nordwesten Mecklenburgs erzwingen
Die Asbestmüll-Transporte vom niedersächsischen Wunstorf ins mecklenburgische Ihlenberg und ins schleswig-holsteinische Rondeshagen verzögern sich mindestens bis zum Monatsende. Das schleswig-holsteinische Verkehrsministerium hat der Eichriede Projekt GmbH und der beauftragten Transportfirma einen Transport untersagt. Dagegen hat das Unternehmen nun vor dem Verwaltungsgericht Schleswig Klage eingereicht.
Über den Transport der 170.000 Tonnen Asbestmüll gibt es seit Monaten Streit. Die Region Hannover will die Rückstände der ehemaligen Fulgurit-Werke in Wunstorf-Luthe loswerden. Die provisorische Halde bewuchs mit Bäumen, die ein Sturm vor wenigen Jahren aber umwehte. Seitdem besteht dringender Handlungsbedarf. Die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, die die giftige Fracht ursprünglich aufnehmen wollten, sind unter dem Druck von Bürgerprotesten zurückgerudert. Die Deponierung sei „zu gefährlich“, weil Asbestfasern als stark krebserregend gelten.
Dennoch beharren die niedersächsischen Behörden und die Besitzer der Halde auf einem Start der Transporte. Schließlich gebe es geltende Abnahmeverträge mit den beiden Deponien Rondeshagen (Herzogtum Lauenburg) und Ihlenberg (Nordwestmecklenburg). Ferner habe der TÜV Nord die Unbedenklichkeit der Transporte bestätigt.
Beim Verwaltungsgericht Schleswig gingen nun sowohl eine Klage als auch ein Eilantrag ein, wie ein Gerichtssprecher am Freitag auf Anfrage sagte. „Darüber wird frühestens am 25. April entschieden“, fügte er hinzu. Solange habe das Ministerium Zeit, eine Stellungnahme abzugeben. Eine Ministeriumssprecherin wollte zur Begründung der Untersagungserklärungen keine näheren Angaben machen.
Die voraussichtliche Route der Transporte nach Mecklenburg-Vorpommern führt durch Schleswig-Holstein. Mit einem Start am Montag sei nicht zu rechnen, sagte ein Sprecher der Region Hannover am Freitag auf Anfrage. (dapd)