herzensort: Bisschen Vitamin D tanken
Es ist jetzt genau eine Woche her, da sitze ich in aller Herrgottsfrühe mitten in Berlin mit nichts als einem Bademantel bekleidet auf einer Holzbank und blinzele wie ein halb überfahrener Maulwurf in die Morgensonne. Um mich herum hyperglückliche, Händchen haltende Pärchen, eine elfenhafte Grauhaarige mit ihren noch elfenhafteren erwachsenen Töchtern und ein achtköpfiger Junggesellenabschied, der sich vor allem dadurch auszeichnet, dass sein Altersdurchschnitt nicht mit seinem aufgeregten Gekichere übereinstimmt.
Sie alle nerven mich, sie alle sollen weggehen. Aber ich bin ja nicht Krösus und kann mir daher keine private Veranda samt Holzbank über einer großzügigen Pool- und Saunalandschaft leisten. Dabei manifestiere ich ja schon fleißig, bestelle beim Universum, mache bei der Verlosung des Grundeinkommens mit. Doch bis es so weit ist, muss ich diesen Ort eben mit anderen teilen.„Bisschen Vitamin D tanken, wa?“, sagt der Maulwurf neben mir. „Muss ja“, antworte ich und bin in Wahrheit gerade furchtbar glücklich! Anna Fastabend
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