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wortwechselWas die Welt braucht? Tja … Noch mehr Atombomben!

Europäische Atombomben, weil Trump den „Schutzschirm“ aufkündigen könnte – wenn er die US-Wahlen gewinnt? Nato im großen Aufrüstungsfieber. Nicht abschreckend genug?

Der Ostermarsch Ruhr 1988 in Essen, NRW. Von 1979 bis 1990 wurde  gegen die Neutronenbombe und den Nato-Doppelbeschluss zur Stationierung von Atomwaffen in der Bundesrepublik demonstriert   Foto: Klaus Rose/imago

„Europa, die USA und der Krieg: Ja zur Atombombe. Wenn Trump wieder US-Präsident wird, könnte er Nato-Partner hängen lassen. Europa muss deshalb eigene Außenpolitik betreiben“,

taz vom 15. 2. 24

Nukleare Zeitenwende?

taz am 15. 2. 24: „Wenn Europa die USA nicht mehr an seiner Seite hat, ist es maximal erpressbar – eben weil es kaum Atomwaffen besitzt. Das könnte Putin sofort ausnutzen. Also muss Europa nun darüber nachdenken, wie es zu einer atomaren Streitmacht wird.“ taz am 1. 8. 19: „Damals (Anfang der 80er Jahre!) demonstrierten in der größten Friedensbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg Millionen von Menschen in Europa und auch in den USA gegen ‚Geist, Logik und Politik der atomaren Aufrüstung und Abschreckung‘ und blockierten die Stationierungsorte für Atomraketen. Diese Friedensbewegung trug wesentlich zur Vereinbarung des INF-Vertrages im Dezember 1987 bei. In Umsetzung dieses Abkommens verschrotteten Washington und Moskau ihr gesamtes, fast ausschließlich auf dem eurasischen Kontinent stationiertes Arsenal von insgesamt rund 2.700 Atomwaffen dieser Kategorie.“ So ändern sich die Zeiten! Justus* auf taz.de

Kann Ihre Aussage, verstehen, Frau Herrmann, obwohl ich, als Sie bei Lanz diese Aussage auch gemacht haben, für einen Moment zusammenzuckte. Man denkt natürlich schon, verrückte Welt. Aber klar, die Alternative, sich einfach autokratischen Möchtegern-Weltherrschern zu fügen, ist auch nicht verlockend. Trotzdem ist es ein bisschen wie ein Albtraum, aus dem zu erwachen man sich wünschen würde. Karla Columna auf taz.de

Liebe Frau Herrmann, Sie haben recht, trotzdem sollten wir nicht auf den russischen Troll Donald Trump reinfallen. Er steht vor Gericht. Seine reaktionären Anhänger und Geldgeber bäumen sich auf – eine mit Lügen geführte Propagandaschlacht, die nicht nur den Verstand Amerikas unterminiert. Man muss die Demagogen erkennen und bloßstellen. Aber um Himmels willen nicht noch einmal die Atomenergiedebatte aufmachen. Unser aller Schicksal entscheidet sich in Amerika. Biden muss und wird die Demokratie retten. Wer darüber lacht, gibt sich zu erkennen. Harald Bost, Saarbrücken

Die Franzosen und die Engländer haben eigene Atomwaffen, und sind wir Deutschen nicht über die „nukleare Teilhabe“ an der Einsatzfähigkeit der in Ramstein lagernden US-amerikanischen Atombomben beteiligt? All die auch in Europa vorhandenen Atomwaffen sind längst viel zu viele („overkill“) und übertreffen bei weitem ihre Abschreckungsfunktion. Mag sein, dass Abschreckung weiterhin nötig sein wird, aber um den Preis erheblicher Gefahren durch technisches oder menschliches Versagen. Internationale Entspannungspolitik wäre die Voraussetzung dafür, dass nukleare Abrüstung möglich würde. Ein „Ja zur Atombombe“ vernebelt für solche Politik den Geist.

Gerhard Breidenstein, Traunstein

Wieso ist es für eine Ökonomin offenbar so schwer zu berechnen, dass eine atomare Overkillkapazität durch Erhöhung der Anzahl an Sprengköpfen und der Zahl verfügungsberechtigter Köpfe nicht verbessert werden kann? Auf ein labilisiertes „Gleichgewicht des Schreckens“ zu antworten, indem neben den bisherigen Atommächten auch die EU eigene Atomwaffen anschafft, erhöht lediglich die Gefahren eines tatsächlichen Einsatzes dieser Massenvernichtungswaffen.

Herbert Hochheimer, Niederkrüchten

„Ende der Münchner Sicherheitskonferenz: Eine Bühne für die Ratlosigkeit. Die diesjährige Sicherheitskonferenz war eine Unsicherheitskonferenz. Dabei bräuchte es gerade jetzt ein Diskussionsforum für Frieden und Abrüstung“,

taz vom 19. 2. 24

Abschussliste: Frieden

Wie recht hat Barbara Junge mit ihrem Kommentar zur Münchner Sicherheitskonferenz. Wir, die Generationen „Nie wieder Krieg“ (bis 1970) und „Friedensdividende“ (1990) sind gezwungen, aufzurüsten und wollen und können unsere Überzeugungen nicht ablegen. Seitdem hat uns der Klimawandel überrannt und lässt die Konferenzthemen und das Machtgehabe der Militärmächte wie vorgestrig erscheinen. Theater. Statt der Scharmützel kann nur eine „Über-Anstrengung“ aller den Klimawandel begrenzen. Doch das wird nicht als Aufgabe begriffen. Ratlosigkeit wird zelebriert. Alle bedeutet alle: den zur Konferenz eingeladenen Süden wie den Aggressor Russland. Sicherheit kann es im Klimawandel nicht geben. Wer wird die küstennahen Bewohner bei nur einem Meter Meeresspiegelanstieg aufnehmen, wo heute schon wenige Migrierende Panik auslösen?

Klaus Warzecha, Wiesbaden

Wer bietet eine Bühne für die Suche nach Ab-, nicht Aufrüstung?“ Wenn die Demokratien dieser Welt verhindern wollen, einzeln von Imperialisten oder anderen Fanatikern versklavt zu werden, dann können sie das (vielleicht abgesehen von den USA) nur gemeinsam. Darum müsste man aus der Nato eigentlich ein weltweites Verteidigungsbündnis (ausreichend!) demokratischer Staaten machen, das so stark ist, dass es jedem potenziellen Angreifer (zumindest konventionell) widerstehen kann. Al dente auf taz.de

Aufmarsch: das Militär

Ähnlich wie in den meisten TV-Talkshows wurde das Thema der Sicherheit weitgehend nur unter militärischen und nicht zivilen Aspekten diskutiert. Zudem zeugt es von wenig Weitsicht, nicht einmal im Ansatz zu skizzieren, wie eigentlich ein künftiger Frieden und eine damit verbundene stabile Sicherheitsordnung in Europa aussehen könnten.

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Abschreckung? Einmal hat es einigermaßen funktioniert. Allerdings mit viel Glück. Wer den Kalten Krieg aus nächster Nähe erlebt hat, weiß, dass der kleinste Irrtum, das kleinste Missverständnis zum Inferno hätte führen können.

Warum_denkt_keiner_nach auf taz.de

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