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meinungsstark

Dilemma-Bewusstsein

„Experten der Schuld“, taz vom 8. 11. 23

Es gibt sie noch, die feinsinnigen Journalist:innen, die Parabeln schreiben, die sie nutzen können, um hinter Positionen zu schauen, die sich verhängnisvoll zu verhärten drohen, Journalist:innen, die in der Lage sind, einen Zwiespalt wahrzunehmen und einem Dilemma Worte zu geben, die keine unumstößlichen Meinungen von sich geben, die vielmehr die Bewusstseinsbildung anregen für Entwicklungen, die eine lange – je unterschiedliche und unheilvolle – Geschichte haben. Es gibt sie noch, die Journalist:innen, die ein Dilemma-Bewusstsein besitzen und die den inneren Zwiespalt aushalten können, die sich nicht verleiten lassen, sich festzufahren in Gedankenkreiseln wie in Reaktionsweisen.

Margarete Liebrand, Hamburg

Einstieg in neue Mobilität

„Den ICE müssen wir vorlassen“, wochentaz vom 21.–27. 10. 23

Es ist nicht zu fassen, dass das Geld für eine weitere Finanzierung nicht zur Verfügung steht. Das Ticket ist doch der Einstieg in eine neue Mobilität, der Einstieg in Klimaschutz. Die Summen, über die jetzt verhandelt wurde, sind doch Peanuts im Vergleich zu den Kosten, die für die Beseitigung von Umweltkatastrophen bezahlt werden (Ahrtal …). Da muss das Geld dann da sein. Warum nicht früher? Warum nicht vom Dienstwagenprivileg nehmen, warum nicht Flugbenzin besteuern, warum nicht Diesel gerecht besteuern? Da käme eine Menge Geld zusammen!

Martin Ribbe, Wuppertal

Ab-, aber dann wieder zugewandt

„Briefeseite“, wochentaz vom 21.–27. 10. 23

Ich möchte mich dem Leserbrief von Solveig Liebig aus Fürth anschließen. Auch mir ging es so, dass ich mich irgendwann – in den nuller Jahren – von der taz abgewandt habe, weil mich manches sehr genervt hat. Mir schien, als wären seinerzeit die Eitelkeiten der Autorinnen und Autoren oft wichtiger gewesen als die zu transportierenden Inhalte, um die es mir ging. Dagegen ist die wochentaz eine wunderbar inhaltsreiche Zeitung mit Substanz, auf die ich mich jede Woche freue und die mich teils durch die ganze Woche begleitet.

Andreas Kuttner, Berlin

Völkische Gruppen und Parteien

„Das vergessene Pogrom“, wochentaz vom 4.–10. 11. 23

Vielen Dank für diesen ausgezeichneten Artikel, denn ­dieses Pogrom gegen die in Berlin lebenden „Ost­juden“ war mir tatsächlich nicht bekannt. Ich möchte eine kleine ­Anmerkung zum Kapp-Putsch machen, denn der war nicht im Herbst 1923 „gerade zurückgeschlagen ­worden“, sondern bereits im März 1920; dies führte aber in Bayern dazu, dass auf Druck des dortigen Militärs und rechts ­stehender Kreise die SPD-geführte Koalitionsregierung unter Ministerpräsident Johannes Hoffmann zum Rücktritt genötigt und eine „Ordnungszelle Bayern“ unter ­Ministerpräsident von Kahr (­Bayerische Volkspartei; BVP) installiert wurde, die den wachsenden Antisemitismus ­völkischer Gruppen und Parteien durchaus befeuerte, statt ihn zu stoppen.

Paul Glass, Fichtenberg

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