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Wenn der Weg zum Parkplatz blockiert ist

Das ist ja wie Kino“, sagt die eine Frau zur anderen. Sie sitzen vor einem Cafè in Linden, dem ehemaligen Arbeiterstadtteil, der heute als Hannovers Szeneviertel durchgeht. Sie haben freien Blick auf die Kreuzung, auf der gerade eine Frau einen Ordner in blauer Weste anschreit. „Ich bin Anwohnerin, ich will hier durch!“

Die Straße ist wegen eines Firmenlaufs abgesperrt, die Frau kommt mit ihrem Auto nicht weiter. Deshalb ist sie ausgestiegen, um dem Ordner „Dampf zu machen“, wie sie einer anderen Autofahrerin zuruft. Fünf, sechs Autos stauen sich, einige hupen. Drei junge Menschen in linkem Fusselschick – verwaschene Unterhemden, Dreads – mit Lastenrad mischen sich ein. „Such dir hier einen Parkplatz und lauf ein Stück“, pöbeln sie. „In Linden? Träum weiter“, keift die Frau zurück und tut ihnen den Gefallen, das Klischee von Gentrifizierungs-Gewinner:innen zu erfüllen. „Ich habe einen Tiefgaragenplatz, den will ich auch nutzen!“

Hannover-Linden

44.900 Ein­wohner*innen.

Heute ist die 1920 nach Hannover eingemeindete ehemalige Industriestadt (Hanomag) das, was im Stadtmarketing „bunte Stadtbezirke“ heißt.

Die Ord­ne­r:in­nen schieben derweil die Absperrung zur Seite, offenbar leuchtet sie ihnen nicht ein, weil die Teil­neh­me­r:in­nen auf dem Gehweg laufen. Fünf Minuten später haben die Letzten die Kreuzung passiert, die Lindener haben wieder freie Fahrt. Ach, wäre es ein Film. Eiken Bruhn

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