: Hauptbahnhof soll heller werden
ZUGREISEN Die Bahn will die Glasplatten des Hallendachs des Hauptbahnhofs austauschen und den Bahnhof Altona an den Diebsteich verlegen
Die drei großen Bahnhöfe der inneren Stadt sind um 1900 entstanden.
■ Altona: 1898 eröffnet, wurde 80 Jahre später abgerissen und durch einen Neubau mit Kaufhaus ersetzt, der von Fremden oft nicht als solcher erkannt wird.
■ Dammtor: bis 1903 im Jugendstil erbaut, wurde in den Jahren 1999 bis 2002 aufwändig restauriert.
■ Hauptbahnhof: 1906 eröffnet, markierte einen Qualitätssprung im Bahnverkehr. Bis dahin rollten die Züge im Schritttempo durch gepflasterte Wohnstraßen.
Die Bahn hat große Pläne in Hamburg. Wie ihr Sprecher Egbert Meyer-Lovis bestätigte, will sie den Hauptbahnhof sanieren und aufwerten. Der neue Bahnchef Rüdiger Grube, seit vier Monaten im Amt, hält außerdem an dem Vorhaben fest, den Fernbahnhof Altona an den Diebsteich zu verlegen.
Die Dachsanierung ist das größte Bauprojekt im Hauptbahnhof seit der Grundsanierung der Wandelhalle Ende der 80er bis Anfang der 90er Jahre. In der Zwischenzeit habe es mehrfach kleinere Verbesserungen gegeben: neue Rolltreppen, neue Bahnsteigbeläge und -möbel und neue Fassaden für viele Ladengeschäfte auf dem Südsteg.
Jetzt will die Bahn die Glasplatten des gewaltigen Hallendachs austauschen. Das werde den Bahnhof wohl heller machen, vermutet der Sprecher. Außerdem will die Bahn den Brandschutz in den Tunneln der Gleise 1 und 2 verbessern. Auf eine Verlängerung des Hallendachs zum Hühnerposten hin, die ebenfalls einmal im Gespräch war, wird verzichtet. Der Bund finanziert die Sanierung aus seinem Konjunkturprogramm.
Auch die Fassade des 1905/ 1906 errichteten Bahnhofs wird verändert. In die Bögen an der Westseite, zum Glockengießerwall hin, sollen Läden einziehen. Die jüngste „Aufwertung“ dieser Art stammt aus dem Jahr 1991. Damals ist die doppelstöckige Ladengalerie der Wandelhalle auf dem Nordsteg über den Gleisen eröffnet worden. Die Bahn habe gerade damit begonnen, die neue Ladenzeile zu planen, sagt Meyer-Lovis. Wann sie gebaut werde, sei offen.
Gleiches gilt für den Bahnhof Altona. Die Bahn will hier in Zukunft nur noch S-Bahnen und Regionalzüge halten lassen. Die Fernzüge, die in dem Sackbahnhof Zeit verlieren, sollen künftig am Diebsteich stoppen (taz berichtete). Dieses Modell ist auch stadtentwicklungspolitisch von großem Reiz, macht es doch Grundstücke im Umfang von 30 Hektar frei – deutlich mehr als die Fläche der Binnenalster. Dort könnte in zentraler Lage ein neuer Stadtteil gebaut werden.
Wie das aussehen kann, wurde bereits im Rahmen der Architektur-Olympiade des Senats vor einigen Jahren untersucht. Das Bezirksamt Altona bevorzugt ein gemischtes Quartier mit Blockrandstruktur. Das Empfangsgebäude des neuen Bahnhofs läge im Dreieck der S-Bahnlinien mit einem Ausgang zur Stresemannstraße. Am Rande des Bahnareals ist mit dem Umbau und Abriss alter Fabriken und Gewerbehöfe schon seit Jahren vieles in Bewegung. GERNOT KNÖDLER