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brief des tages

Deeskalation und Diplomatie?

„Spekulationen mit Sprengkraft“, taz vom 9. 3. 23

Unmittelbar nach den Anschlägen auf die russischen Gaspipelines in der Ostsee gab es Schuldzuweisungen von westlichen Politikern und Medien: Empört wurde Russland vorgeworfen, internationales Recht gebrochen zu haben, es wurden Konsequenzen gefordert und die Eskalationsspirale von Sanktionen und Waffenlieferungen weiter angezogen. Russland wiederum eskalierte die brutalen Angriffe seines Krieges in der Ukraine. Dass schon vor Kriegsbeginn die Wahrheit als Erstes stirbt, ist spätestens seit dem Ersten Weltkrieg eine Binsenweisheit.

Dass jede Kriegspartei die Kriegslügen ausschließlich der anderen Seite zuordnet, ist ebenso lange die Realität aller Kriege. In den meisten Kriegen haben diese Kriegslügen zu unkontrollierbaren Eskalationen geführt. Wenn ich nun feststellen muss, dass zeitgleich auch die Eskalationen gegenüber China vorangetrieben werden, fällt es schwer, Zuversicht zu behalten.

Wo sind die Politiker, die um Kompromisse, Deeskalation und diplomatische Lösungen bemüht sind?

Norbert Gores, Neu-Morsnet

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