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meinungsstark

Supermächte des Guten und Bösen?

„Xis Rückkehr auf die Weltbühne“, taz vom 14. 9. 22

Unsere Weltordnung gleicht immer mehr der in George Orwells „1984“, in der sich drei Supermächte in wechselnden Koalitionen gegenseitig bekriegen. Wie bei Orwell vertritt die jeweils eigene Macht das Gute und verteidigt es mal im Bündnis und mal gegen alle. Welche Werte sollen denn die Basis der guten dieser Mächte sein? Ich kann nur Dollar, Euro, Rubel und Yen sicher als Werte der globalen Machtkämpfe erkennen. Während die Konfrontationspolitik in Europa bereits in einen handfesten Stellvertreterkrieg gemündet ist, den die Ukraine für „den Westen“ gegen Russland um den Preis ihrer Auslöschung als Staat führen muss, verschärfen die USA mit Macht die Konfrontation mit China. Die Ressourcen der Welt, die dringend zum Kampf gegen die Armut und die Folgen und gruseligen Aussichten des Klimawandels gebraucht werden, werden vor unser aller Augen in militärische Aufrüstung verpulvert und in kriegerischem Feuerwerk buchstäblich verbrannt. Sehr schade, dass von Deutschland trotz grüner Regierungsbeteiligung keine Tendenz zur Abkoppelung von der mörderischen geopolitischen Konkurrenz zu erwarten ist, sondern täglich unaufgefordert glühende Bekenntnisse zur US-geführten Weltordnung.

Herbert Hochheimer, IPPNW-Mitglied, Niederkrüchten

So ein unkritisches Heldenporträt?!

„Ukrainische Armee: General des Glücks. Er ist das Gesicht des militärischen Erfolgs der Ukraine. Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj. Er hat die Armee modernisiert und neu aufgestellt“, taz vom 1. 10. 22

Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist … Schön, dass ukrainische Jour­na­lis­t*in­nen in der taz schreiben können. Aber muss das gleich ein Heldenporträt sein? Der General lächelt meistens, hat Humor, macht gerne Selfies … Mein Gott, geht’s noch? Das macht ganz und gar nicht glücklich. Uwe Jens Nagel, Vicepresident for Academic and International Affairs a. D., Humboldt-Universität zu Berlin

documenta: Gespächsbedarf bleibt

Leserbriefe zur documenta-Berichterstattung“,

taz vom 28. 9. 22

Der Leserkritik kann ich mich weitgehend anschließen. Ja, es gab Antisemitismus auf der documenta, aber dass die Berichterstattung über diese experimentelle Kunstschau sich voll und nur auf diesen konzentriert hat, wird der überwiegenden Mehrzahl der Aktiven und ihren Anliegen nicht gerecht. Ich beziehe mich hier auf die Berichterstattung in fast allen Medien, nicht nur der taz. Es muss unbedingt noch eine Aufbereitung der documenta geben, die dann zu Gesprächen auf Augenhöhe führt – keine Dialoge, sondern Gespräche mit vielen Teilnehmern und Standpunkten. Aber wer soll die Gespräche organisieren und wer soll da mit wem und für wen sprechen? Bereits das ist ja umstritten. Bisherige begrenzte Anläufe scheiterten. Und wie – mit welchen Medien – sollen die Gespräche stattfinden? Eduard Belotti, Augsburg

Faire Buntstifte für den Amazonas?

betrifft: Faber-Castell in Brasilien

Die taz ist 2005 dem Forum Zukunftsökonomie e. V. beigetreten, das sich mit Betrieben auseinandersetzt, die „ihre gesellschaftliche Verantwortung im Sinne von sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit ernst nehmen“. 2006 ging der Preis an das Unternehmen Faber-Castell. Dieses Unternehmen hat eine der größten Buntstiftfabriken der Welt in Brasilien, Sao Carlos (Herr Graf von Faber ist Konsul des Brasilianischen Konsulats in Stein). Hinsichtlich der besonders rasanten Vernichtung des Amazonas unter Jair Bolsonaro wäre es sehr wichtig, das „verantwortungsbewusste Handeln“ des Unternehmens aktuell zu überprüfen. Ralph Mann, Frankfurt a. M.

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