Nach Botschafter-Affront: Berlin kritisiert Erdoğan
Die Bundesregierung hat die Ankündigung der Türkei kritisiert, die Botschafter Deutschlands, der USA und acht anderer westlicher Länder zu unerwünschten Personen zu erklären. Man sehe dies „mit Sorge und Unverständnis“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte, man habe von türkischer Seite noch keine offizielle Nachricht dazu erhalten. Deutschland habe sich am Wochenende mehrfach mit Partnern in Paris und Washington beraten. Die Reaktion werde man davon abhängig machen, welchen Schritt die türkische Seite jetzt gehen werde. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte die Diplomaten am Samstag zu unerwünschten Personen erklärt, nachdem sie am 18. Oktober die Freilassung des seit 2017 inhaftierten Menschenrechtlers Osman Kavala gefordert hatten. Unterzeichner sind neben Deutschland und den USA Frankreich, die Niederlande, Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen, Kanada und Neuseeland. Sowohl der Regierungssprecher als auch die Außenamtssprecherin betonten in Berlin, dass die Aufforderung zur Umsetzung eines Urteils des europäischen Menschenrechtsgerichtshofes von Dezember 2019 zum Fall Kavala gerechtfertigt gewesen sei. Türkische Oppositionspolitiker sowie deutsche Außenpolitiker erklärten, Erdoğan wolle mit der Eskalation von wirtschaftlichen Problemen seines Landes ablenken. (rtr)
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