FREIWILLIG : Dienstleister für Russen
UNTER FANS Schwedische Fans schenken den Helfern Gratiskarten fürs Stadion. Die Russen hingegen wollen bei ihnen etwas abstauben
Viele halten die EM 2012 für eine Chance, dass die Welt die Ukraine kennenlernt. Doch die Bekanntschaft ist gegenseitig. Die Mehrheit der Ukrainer war nie im Ausland und ihr Wissen über Europa, Asien und Amerika speist sich aus ihren Unterhaltungen mit Fans aus diesen Ländern. Wenn ich mit anderen Volunteers spreche, wird mir klar, dass jetzt Schweden der beste Freund der Ukraine ist. Den Fans gefällt es, Ukrainern ein Bier auszugeben. Manchmal laden sie auch Leute zu einem Spiel ein. Diese Freigebigkeit erklärt Volunteer Sascha mit der Schwäche des schwedischen Organismus angesichts enormer Mengen an Bier. Denn betrunkenen Fans ist der Zutritt zum Stadion untersagt. Deshalb hätten die Schweden auch immer Karten übrig. Sascha hat zweimal welche bekommen und sie einem Studenten für 80 Euro verkauft – ein monatliches Stipendium für gute Leistungen an der Uni. Von den Russen kann man so etwas nicht sagen. Ein angetrunkener Fan forderte mich auf, ihm meine Volunteer-Kappe zu geben. Sascha ärgert dieses Verhalten. „Die Russen sind wie immer“, sagt er. „Sie denken, dass wir ihnen zu Diensten sein müssen.“
VIKTORIA BILASCH
■ Die 23-Jährige ist Linguistikstudentin in Kiew und Volunteer bei der EM