Kurztrip (4) : Ankunft
Klackende Gurte, aufstürmende Fahrgäste. Klappfächer sprangen auf, alles räumte wüst das Handgepäck heraus, die Flugbegleiterinnen schalteten ihr Dauerlächeln ein. Eine Serie von Abschieden, bis sich alle durch den Ausgang geduckt hatten und die im Wind schaukelnde Landetreppe hinunterstiefelten. Die Sonne strahlte hell. Großer, weitreichender Himmel. Keine Spur einer Wolke. Blendende Landebahn. Keine Fotografen.
Ein mürrischer Busfahrer winkte die Passagiere heran, wir waren ein Stück vom Flughafengebäude entfernt und durften nicht gehen, sollten den Bus nehmen, Versicherungsgründe. Nach und nach stiegen wir ein. Im Bus roch es nach billigen Putzmitteln und frischem Schweiß. Die Verstörten hielten sich an den Schlaufen fest, die Erleichterten sanken auf die durchgesessenen Gummipolster, als Letzter stieg ein Steward zu, ein junger Mann mit tiefen Augenringen.
Der Busfahrer saß auf einem Fellsitz und schraubte an einer Thermoskanne, und während er auf das Okay zur Abfahrt wartete, bot er dem Steward Kaffee an. Neid setzte ein. Die Müdigkeit dampfte gemächlich nach oben. Der Steward nickte dankbar, hielt den Plastikaufsatz in den Händen, der Kaffee dampfte matt durch den halb offenen Bus. Ich blickte auf die Schweißflecke in der Achsel eines dickeren Familienvaters. Sie hatten die Form eines Inselrätsels im Zeitmagazin angenommen. Jeder schwitzt anders. Seine kleine Tochter schaute kurz zu ihm auf, blieb aber still.
Überhaupt war es ruhig. Der Steward stöhnte unter dem Eindruck des ersten Schlucks Kaffee auf festem Boden kurz auf. Die Triebwerke waren aus, die Crew ging nach Haus, die Abläufe drehten die letzte Runde, danach war Feierabend, die Bustüren schlossen schnaubend, der Bus setzte sich in Richtung des flachen, sternförmigen Hauptgebäudes in Bewegung. RENÉ HAMANN