piwik no script img

Archiv-Artikel

Betr.: kinotaz nord

A

Achterbahn Deutschland 2008, R: Peter Dörfler

„Der Dokumentarfilm zeichnet das wechselvolle Leben des Schaustellers Norbert Witte und seiner Familie nach, die nach zahlreichen Pleiten und unermüdlichen Neuanfängen im Jahrmarktsgeschäft in verschiedensten Ländern an einem missglückten Drogendeal zu zerbrechen drohte, der dem Sohn eine langjährige Haftstrafe in Peru einbrachte. Fesselt der Film schon allein durch die turbulente Vita, der er sich annähert, gewinnt er zusätzlich durch seine Sensibilität im Umgang mit den Protagonisten sowie seine bestechende formale Gestaltung, nicht zuletzt die atmosphärische Kameraarbeit. Das ebenso spannende wie dichte Porträt einer widerspruchsvollen Persönlichkeit.“ (Der Spiegel) H

Affären à la carte Frankreich 2009, R: Dani Thompson, D: Karin Viard,Dany Boon

„Die Scheidungsanwältin ML und ihr arbeitsloser Ehemann laden eine Gruppe von Freunden zum Dinner. Genüsslich wird nicht nur gespeist, sondern auch Sticheleien und Provokationen ausgetauscht, bis handfeste Streitereien die Brüchigkeit der wohlgepflegten Fassaden sichtbar werden. Ein Jahr später trifft die Runde, nun in anderen Konstellationen, wieder zusammen. Eine spitzzüngige, intelligente Gesellschaftskomödie, die ihren Charakteren Entwicklungen zugesteht. Die pointierten Dialoge entwerfen ein ebenso unterhaltsames wie entlarvendes Sittengemälde heutiger Großstädter.“ (Rheinischer Merkur) FL

Antichrist Dänemark/Deutschland 2009, R: Lars von Trier, D: Willem Dafoe, Charlotte Gainsbourg

„In seinem jüngsten Film „Antichrist“ stellt Lars von Trier alle Zeichen auf Schock. Die Bilder sind düster, verwunschen und rätselhaft, sodass man den Film weniger realistisch denn als Tour de Force durch eine Psyche in Not verstehen möchte. Horrorfilm und Psychodrama verschränken sich, Szenen großer Tragik kippen ins Komische. Im Mittelpunkt ein Paar - gespielt von Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe -, das sich nach dem Tod seines drei Jahre alten Sohnes in eine Waldhütte zurückzieht. Ein Parforceritt - mit einem Problem: Lars von Trier fährt so viele Geschütze auf, bringt so viele große Fragen ins Spiel und ist so idiosynkratisch in seinen ästhetisch-moralischen Entscheidungen, dass es schwer fällt, ihm bedingungslos zu folgen.“ (taz) BS, GÖ, H, HB, HH, KI

Auf der Suche nach dem Gedächtnis – Der Hirnforscher Eric Kandel Deutschland 2008, R: Petra Seeger

„Dokumentarfilm über den Hirnforscher Eric Kandel und seine mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Arbeiten zur Wirkungsweise des Gedächtnisses. Dem kurzweiligen Film gelingt eine erstaunlich homogene Verbindung zwischen Wissenschaft und Erfahrung, wobei der humorvolle Intellektuelle freimütig und spannend aus seinem Leben und seinen Forschungen erzählt. Die Einblicke ins neuronale Synapsensystem verströmen eine überdies ästhetisch-mysteriöse Faszination.“ (filmdienst) HB, HH, KI

B

Beim Leben meiner Schwester USA 2009, R: Nick Cassavetes, D: Cameron Diaz, Abigail Breslin

„Anna wurde gezeugt, um als Spenderin von Blut und Knochenmark ihrer leukämiekranken Schwester das Leben zu schenken. Nun klagt sie für ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit gegen ihre Eltern. Das mit Cameron Diaz und Alec Baldwin prominent besetzte Hollywood-Melodram um einen zersetzenden familiären Konflikt macht dabei die Standpunkte beider Parteien nachvollziehbar. Als Videobilder integrierte Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit weichen schonungslosen Bildern der Krankenhaus-Leidensgeschichte der beiden Mädchen. Auch die Schattenseiten moderner medizinischer Errungenschaften werden deutlich.“ (Rheinischer Merkur) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, KI, OL, OS, SN

Die Benny Goodman Story USA 1955, R: Valentine Davies, D: Steve Allen, Donna Reed

„Glamour-Biografie des bedeutenden jüdisch-amerikanischen Jazz-Klarinettisten und Bandleaders Benny Goodman - mit Herz, Schmerz, etwas Humor und vor allem mit viel Swingmusik aus erster Hand, dargeboten von Goodman selbst.“ (Lexikon des internationalen Films ) H

Berlin Calling Deutschland 2008, R: Hannes Stöhr, D: Paul Kalkbrenner, Rita Lengyel

„Feines Porträt eines Technomusikers, gedreht an Original-Schauplätzen der Clubszene von Berlin. Drogen, Liebe, Wahnsinn - alles ist drin in dem dritten Film von Regisseur Hannes Stöhr (,Berlin is in Germany‘, ,One Day in Europe‘). Technomusiker Paul Kalkbrenner, der hier neben Filmgrößen wie Corinna Harfouch sein Schauspieldebüt gibt, spielt den Musiker Ickarus, der zwischen Albumproduktion und geschlossener Anstalt steht. Nicht nur ein Film für Clubgänger.“ (tip) H, HH

Berlin `36 Deutschland 2009, R: Kaspar Heidelbach, D: Karoline Herfurth, Sebastian Urzendowsky

„Eine Episode der Nazi-Olympiade 1936 in Berlin: Die heute 95jährige Gretel Bergmann-Lambert, damals eine Hochsprungmeisterin, sollte durch einen als Mädchen getarnten Konkurrenten aus der Qualifikation geworfen werden. Nazi-Deko und Nazi-Klischees anstelle einer überzeugenden Erzählperspektive.“(tip) H, HB, HH, KI, LG, OL, OS

Birdwatchers - Im Land der roten Menschen Italien 2008, R: Marco Bechis, D: Leonardo Medeiros

„Birdwatchers - Das Land der roten Menschen“ berichtet vom Versuch einer gewaltlosen Rückeroberung. Einige Indianer des Guarani-Stammes verlassen ihr Reservat im brasilianischen Regenwald, weil sie dort keine Nahrung mehr finden. Sie schlagen auf einem gerodeten Gebiet, wo sie einst ihre Vorväter begruben, ihr Lager auf. Regisseur Marco Bechis lässt den Zuschauer die Verzweiflung seiner Helden teilen und erzählt doch immer wieder mit bezwingender Leichtigkeit von den störrischen und pfiffigen Landbesetzern.“ (Der Spiegel) GÖ, , HH

Brasil Großbritannien 1984, R: Terry Gilliam, D: Jonathan Pryce, Robert de Niro

„Gilliams Meisterwerk aus dem Orwell-Jahr 1984 ist eine gepfefferte Antwort auf die „Alles wird gut“-Utopien Hollywoods und eine bitterböse Abrechnung mit der Macht der Bürokratie, die rücksichtslos Träumer und Querköpfe unterflügt. Gilliam erzählt seine Geschichte mit dem rücksichtslosen Humor der Monthy Pythons und zahllosen Zitaten von Orwell, Huxley, Kafka und Eisenstein.“ (tip) HH

C

Che - Guerilla USA 2008, R: Steven Soderbergh, D: Benico Del Toro, Demian Bichir

“Soderbergh hat eine Che-Pastolrale geschaffen, der das Emotionale paradoxerweise fast völlig ausgetrieben ist - als wäre alle angemessene Gefühlsregung allein dem tragisch scheiternden Helden vorbehalten. Dessen Tod in bolivianischer Gefangenschaft am 9. Oktober 1967 bildet das Ende von Soderberghs schwerblütiger Revoluzzer-Chronik, deren größtes Manko es abschließend bleibt, die Gründe und Antriebe des politischen Kampfes von Che Guevara nie wirklich zu erklären.“ (Cinema) BS, FL

Chéri Großbritanien 2009, R: Stephen Frears, D: Michelle Pfeiffer, Rupert Friend

„Chéri“ ist ein junger, schöner Mann, mit dem eine Kurtisane im Paris der Belle Epoque eine Affäre beginnt. 20 Jahre nachdem Pfeiffer in Stephen Frears‘ Film „Gefährliche Liebschaften“ das Opfer erotischer Ränke darstellte, lässt derselbe Regisseur sie nun die souveräne Regentin männlicher Leidenschaften spielen. Nach dem Roman der 1954 verstorbenen französischen Schriftstellerin Colette inszeniert Frears eine geistreiche, kurzweilige Salonkomödie. Jeder Dialogsatz ist so geschliffen, als diene er nur dem Zweck, das Gegenüber zu sezieren. „Chéri“ ist ein Degenfilm ohne Degen, aber voller eleganter Wortgefechte. Da bieten die Kostüme, in denen die Menschen ihr Inneres zu verbergen versuchen, oft keinen Schutz mehr, da liegen Gefühle und seelische Verletzungen plötzlich bloß. Doch wie ein guter Degenfilm trifft „Chéri“ zwar mitten ins Herz, verliert aber nie seine Leichtfüßigkeit.“ (Der Spiegel) HB, HH

Chiko Deutschland 2007, R: Özgür Yildirim, D: Denis Moschitto, Moritz Bleibtreu

“,Chiko‘, ein türkischer Kleinganove, und sein Kumpel Tibet träumen davon, eines Tages im weißen Mercedes über das harte Pflaster ihres Viertels zu gondeln und der Kiezgröße Brownie das Revier streitig zu machen. Mit viel Schmackes hat Özgür Yildirim diesen von Fatih Akin produzierten Hamburger Gangsterfilm inszeniert, rüde und ungestüm wie seine Helden. Auch ein wenig Protzgehabe ist dabei, wenn Yildirim dem Zuschauer in den Dialogen ständig Slangausdrücke um die Ohren haut, um zu beweisen, wie gut er die Straße kennt, oder wenn er bei Gewaltszenen das zeigt, was besonders weh tut. Doch mit genauem Blick, zupackender Inszenierung und viel Humor erschafft er schillernde Figuren, die ihre Herkunft aus anderen Filmen wie Martin Scorseses ,Hexenkessel‘ immer mehr vergessen lassen.“ (Der Spiegel) HH

Coco Chanel - Der Beginn einer Leidenschaft Frankreich 2009, R: Anne Fontaine, D: Audrey Tautou, Alessandro Nivo

„Regisseurin Anne Fontaine (“Das Mädchen aus Monaco“) erzählt nur die jungen Jahre der Gabrielle „Coco“ Chanel - vom Waisenmädchen zur erfolglosen Nachtclubsängerin bis zur gelangweilten Aristokratengeliebten, die langsam ihr Talent entdeckt. Hauptdarstellerin Audrey Tautou (“Die fabelhafte Welt der Amélie“) porträtiert die spätere Designerin souverän als opportunistisches Biest und charismatische Kämpferin zugleich. Damit rettet sie den sonst solide erzählten Film vor seinem unpassend sentimentalen Finale.“ (Der Spiegel) HH

Coraline USA 2009,R: Henry Selick

„Coraline“ ist der erwachsenste Animationsfilm in 3 D, den Hollywood bislang produziert hat. Nach einer Vorlage des Kinderbuchautors Neil Gaiman entwirft Regisseur Henry Selick (“Nightmare Before Christmas“) eine schillernde und furchterregende Welt, die seine elfjährige Titelheldin gefangen nimmt. Durch eine geheime Tür im Haus ihrer Eltern tritt Coraline in eine abenteuerliche Gegenwirklichkeit ein. Selten zuvor war ein Film so bunt und so schwarz zugleich. „Coraline“ ist ein Meisterwerk von Filmkünstlern, die kaum geradeaus gucken können vor lauter Vorstellungskraft und ihr Publikum Bild für Bild mit ihrem Einfallsreichtum beschenken.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI

D

Dance Flick – Der allerletzte Tanzfilm USA 2009, R: Damien Dante Wayans, D: Shoshana Bush, Damon Wayans jr.

„Tanzfilm-Parodie der Wayans-Familie (“Scary Movie“) mit zahlreichen, meist unverbundenen Gags, die äußerst rumpelig daherkommen und kurz nach der Pointe verpuffen. Inszenatorisch und schauspielerisch gerät „Dance Flick“ nie in Schwung.“ (tip) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS, SN

District 9 Südafrika 2009, R: Neill Blomkamp, D: Sharlto Copley, Jason Cope

„20 Jahre ist es her, dass zigtausend notgelandete Außerirdische in einem südafrikanischen Auffanglanger untergebracht wurden. Als die Besucher umgesiedelt werden sollen, infiziert sich der unbedarfte Beamte Wikus (Sharlto Copley) mit Alien-DNA und gerät zwischen die Fronten. Gedreht im „Cloverfield“-Augenzeugenstil und gespickt mit superben Computertricks wirkt das bizarre Flüchtlingsszenario in „District 9“ völlig realistisch - sogar beim alienwaffenstarrenden Actionfinale. Die Geburt eines Genreklassikers!“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Der Dorflehrer Tschechien/Deutschland/Frankreich 2008, R: Bohdan Slama, D: Pavel Liska, Zuzana Bydzovská

„Marie und Petr sehnen sich nach Liebe, doch die innere Zerrissenheit des jungen Lehrers stellt sein Verhältnis zu der alleinerziehenden Landwirtin auf eine harte Probe. Ein melancholischer, von Traurigkeit und leiser Hoffnung getragener Film, der zeigt, wie schwer es ist, dem Leben zu vertrauen und der eigenen Bestimmung zu folgen.“ (Cinema) HH

Dorfpunks Deutschland 2008, R: Lars Jessen, D: Cecil von Renner, Ole Fischer

“Wie war es damals, Punk im Dorf zu sein? Die Verfilmung von Rocko Schamonis gleichnamigem Roman konzenriert sich auf die Initiationsriten einer Punk-Gang aus Schleswig-Holstein: Saufen, Prügeln, Provozieren, Schrammeln. Wenig überzeugend, Schamonis Sprachwitz geht dabei Baden.“ (tip) KI

Die drei ??? - Das verfluchte Schloss Deutschland 2009, R: Florian Baxmeyer, D: Chancellor Miller, Nick Price

“Mit dem Geheimnis des verfluchten Schlosses will Ober-Fragezeichen Justus Jonas das Rätsel um den mysteriösen Tod seiner Eltern lösen. Seine besserwisserische Art ist auch im zweiten Teil nervtötend, die Slapstick-Einlagen bleiben krampfhaft. Ein deutscher Kinderfilm, der auf Hollywood macht, es aber nicht schafft.“ (tip) BHV, GÖ

E

Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 USA 2009, R: Tony Scott, D: John Travolta, Denzel Washington

„Mehrere bewaffnete Männer überfallen mitten am Tag die New Yorker U-Bahn und entführen den Zug Pelham 123. Geschickt entkoppeln sie zwei Wagen und platzieren sie mitten im Tunnel auf einer Anhöhe. Keine Chance also für die Polizei, die Geiseln unblutig zu befreien. „The Taking of Pelham 123“ ist das gleichnamige Remake des Walter Matthau-Thrillers aus den Siebziger Jahren. Regisseur Tony Scott und Drehbuchautor Brian Helgeland nahmen sich dieser Story wieder an und transformierten sie zeitgemäss ins heutige New York. Letztlich ist dies ein akzeptabler Hollywood-Thriller, dem ein bisschen mehr Eigenheit und Mut gut getan hätte, um wirklich einzuschlagen. Aber alleine für den dauerfluchenden John Travolta und die beachtliche Nebendarstellerriege lohnt sich ein Kinobesuch allemal.“ (outnow) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN

Extreme Movie USA 2008, R: Andrew Jacobson, Adam Jay Epstein, D: Ryan Pinkston, Michael Cera

„Was Sie schon immer über Sex wissen wollten“ meets „Kentucky Fried Movie“: Der wüste Mix aus infantilen Sketchen, peinlichen Interviews und fiktiven Werbespots (u. a. für ein Mittel gegen unerwünschte Erektionen) bietet Teenagersex in allen Variationen: mit Tieren, historischen Persönlichkeiten und vibrierenden Handys. Wer über unterschiedliche Penisformen und lautstarke Blähungen lachen kann, ist hier genau richtig.“ (Cinema) H, HH

F

Fighting USA 2009, R: Dito Montiel, D: Channing Tatum, Terrence Howard

„Nur mit den Klamotten, die er am Leib trägt, kommt der muskulöse Shawn in die große Stadt. Dort gerät er an den windigen Geschäftemacher Harvey, der das Kämpferherz des Jungen erkennt und damit Geld verdienen will. Der Plan geht auf: Bei illegalen Kämpfen, bei denen die Halbwelt mit hohen Summen zockt, gerät Shawn regelmäßig so in Rage, dass er die grimmigsten Hau-degen k.o. schlägt. Es sind jedoch nicht die Prügel-szenen, die den Film ausmachen, sondern seine Milieuschilderungen und die schäbigen Ecken New Yorks, wo Underdogs wie Harvey - toll gespielt von Terrence Howard, der schon für „Hustle & Flow“ seine Oscar- und eine Golden-Globe-Nominierung erhielt - ums Überleben kämpfen.“ (Cinema) H, HB, KI

Final Destination : The Death Trip USA 2009, R: David R. Ellis, D: Krista Allen, Nick Zano

„Der neuerliche Aufguß der Final Destination-Reihe ist alles andere als originell. Das »Malen nach Zahlen«-Schema tauscht bloß Initiationsunfall und Todesarten der späteren Opfer aus, ansonsten erzählt „Final Destination 4“ die altbekannte Mär von ein paar Schablonencharakteren, die dem Tod von der Schippe springen und dann nach und nach bei bizarren Unfällen dran glauben müssen. Immerhin nutzt der Film von David R. Ellis die 3D-Technologie ausgiebig, um dem Zuschauer etwas fürs Geld zu bieten, was vor allem in der gelungenen Auftaktsequenz für Stimmung sorgt, doch schnell wünscht man sich, daß das Drehbuch zumindest ansatzweise soviel Aufmerksamkeit bekommen hätte.“ (schnitt.de) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN

Die Frau des Zeitreisenden USA 2009, R: Robert Schwentke, D: Rachel McAdams, Eric Bana

„Die Frau des Zeitreisenden“ leidet darunter, dass sich ihr Mann vor ihren Augen oft in Luft auflöst und plötzlich wieder auftaucht. Dabei weiß Clare , dass Henry nichts dafür kann: Ein genetischer Defekt lässt ihn durch die Zeiten reisen. Diese bizarre Prämisse würde sich für eine Komödie gut eignen, doch Robert Schwentkes Verfilmung des Bestsellers von Audrey Niffenegger will von großen Gefühlen erzählen. Die vielen Sprünge reißen den Zuschauer aber aus der Liebesgeschichte heraus und zwingen ihn zu einer Hirnakrobatik, die eher Kopfschmerz als Herzschmerz auslöst.“ (Der Spiegel) BV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Fräulein Stinnes fährt um die Welt Deutschland 2008, R: Erica von Möller, D: Sandra Hüller, Bjarne Henriksen

„Die deutsche Industriellentochter Clärenore Stinnes war 1927 die erste Frau, die um die Welt reiste. Der Film von Erica von Moeller (“Hannah“) kombiniert Teile einer Stinnes-Doku aus dem Jahr 1931 mit nachgestellten Spielszenen, die Stationen der strapaziösen Expedition zeigen. Der Mix aus Liebesgeschichte und Porträt einer Frühemanzipierten erinnert an den thematisch verwandten Jeanette-Hain-Film „Die Reise nach Kafiristan“.“ (Cinema) GÖ

Das Fremde in Mir Deutschland 2008, R: Emily Atef, D: Susanne Wolff, Johann von Bülow

„Postnataler Hormonabfall und Depression“ ist die medizinische Diagnose dieser Symptome, an denen 80.000 Frauen jährlich in Deutschland erkranken, und die wohl in jedem dieser Fälle eine tiefe Krise auslösen. Denn sie können nach der Geburt ihre Kinder nicht lieben, und werden schnell als „Rabenmütter“ abgestempelt. Die franko-iranische Regisseurin Emily Atef erzählt hier ausschließlich aus der Perspektive einer dieser Kranken. Beim Filmfest Oldenburg gewann „Das Fremde in Mir“ im letzten Jahr gleich alle drei Hauptpreise, hat also sowohl die Jury wie auch das Publikum begeistert. (hip) HB

Friedemann Bach Deutschland 1941, R: Traugott Müller , D: Gustaf Gründgens, Eugen Klöpfer

„Friedemann, der begabte älteste Sohn Johann Sebastian Bachs, kann sich im Schatten der überragenden Persönlichkeit des Vaters künstlerisch nicht entfalten und kommt nach demütigenden Mißerfolgen auch moralisch so weit herunter, daß er eine väterliche Komposition als seine eigene ausgibt. Er endet als vagabundierender Geiger. In dem sentimentalen Künstlerdrama, das von historischen und biografischen Tatsachen weit entfernt ist, bietet nur die Musik ein authentisches Bach-Erlebnis.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

G

Der geheime Garten USA 1992, R: Agniezka Holland, D: Kate Maberley, Maggie Smith

“Drei Kinder erfahren durch die gemeinsame Umgestaltung eines alten verwilderten Gartens den Wert des Freundschaft und wichtige Veränderungen ihres Lebens, wovon auch die Erwachsenen ihrer Umgebung berührt werden. Eine von dichter Atmosphäre und genauer Psychologie geprägte Schilderung von menschlicher Selbstverlorenheit und Selbstfindung.“ (filmdienst) H

Das Gespenst der Freiheit Frankreich 1974, R: Luis Bunuel, D: Michel Piccoli, Adria Asti

„In locker verbundenen Episoden, die miteinander keinerlei durchgängige Handlung mehr aufbauen, denunziert Bunuel die Freiheit als „Gespenst“, als Schimäre in einer Gesellschaft, die vor der Freiheit Angst zu haben und zu ihr nicht fähig zu sein scheint. Durch starke Nutzung surrealistischer Gestaltungsmomente ein schwieriges und gleichermaßen amüsant-witziges Werk im Schaffen Bunuels, - sein vorletzter Film, der sich erneut der Kritik am Bürgertum widmet.“ (Lexikon des interntionalen Films) H

Gigante Uruguay/ Deutschland/ Argentinien 2009; R: Adrian Biniez, D: Horacio Camadule, Leonor Svarcas / Originalfassung mit Untertiteln

Nachdem mit „Whisky“ Uruguay als Filmland im Grunde erst entdeckt wurde, kommt von dort nun von dort mit „Gigante“ von Adrián Biniez ein ähnlich leiser und melancholischer Film. Der Gigant des Titels ist der übergewichtige Ladendetektiv in einem Supermarkt, der nachts auf dem Monitor einer der Überwachungskameras eine Putzfrau sieht und sich in sie verliebt, aber nicht den Mut aufbringt, sie anzusprechen. (hip) HH

G. I. Joe - Geheimauftrag Cobra USA 2009, R: Stephen Sommers, D: Dennis Quaid, Sienna Miller

„Die Staubwolken von Transformers 2 haben sich noch nicht gelegt, da startet mit G.I. Joe: Rise of Cobra bereits der nächste Sommerblockbuster, der seinen Ursprung im Spielzeugregal hat. Die Actionfiguren von damals wurden weiterentwikkelt, stehen in aufgemotzter Form erneut im Laden, und die Trickfilme über die mutigen Kerle von „G.I. Joe“ kennen die meisten. Nun hat sich The Mummy-Regisseur Stephen Sommers der tapferen Recken angenommen und präsentiert ein aufgeblasenes Actionspektakel, das den Zuschauer keinesfalls auch nur annähernd intellektuell stimuliert, aber laut, schnell und zwischendurch auch recht peinlich ist.“ (outnow) HB

Grüne Tomaten USA 1991, R: John Avnet, D: Mary Stuart Masterson, Mary-Louise Parker

“Grüne Tomaten entstand nach dem Roman von Fannie Flagg, die am Drehbuch mitschrieb und klaglos hinnahm, daß die lesbische Beziehung der beiden Hauptfiguren zur keuschen Mädchenfreundschaft veredelt wurde. Idgie, der Wildfang, und Ruth, die junge Lady, gehen durch dick und dünn, bis Ruth stirbt und Idgie das Whistle-Stop-Café schließen muß. Dazu erklingt sacharinsüße Musik und die Kamera schwelgt so hingebungsvoll in den prallen Farben des ländlichen Südens, daß ein Josef Vilsmaier seine Freude gehabt hätte. Bleiern und bodenständig wälzt sich der Film voran, bis er uns nach 143 Minuten etwas enthüllt, was schon jeder weiß.“ (Frankfurter Rundschau) H

H

Hangover USA 2009, R: Todd Philips, D: Bradley Cooper, Ed Helms

„Ein Grundgesetz für Vergnügungssüchtige in den USA lautet: Was in Las Vegas geschieht, bleibt in Las Vegas. Regisseur Todd Phillips (“Old School“) hat für seine Sauf- und Raufkomödie das Prinzip noch einmal verschärft: Was genau ist in Vegas eigentlich passiert? Dies fragen sich die drei Männer Anfang dreißig, die in der Wüstenstadt einen deftigen Junggesellenabschied feiern, sich am nächsten Morgen aber an nichts mehr erinnern können. Wo kommt das Baby auf dem Sofa her? Warum ist ein Tiger im Badezimmer? Warum fehlt ausgerechnet dem Zahnarzt der Gruppe ein Zahn? Und wo ist der Bräutigam in spe abgeblieben? „Hangover“ (Kater) ist eine Detektivgeschichte - rekonstruiert werden muss eine Nacht, die mit „enthemmt“ noch zurückhaltend beschrieben ist. Der Blick auf den weißen Mittelschichtsmann ist dabei - trotz aller Zoten und Albernheiten - pessimistisch: ein Spießbürger, der sich den Eskapismus nur leistet, wenn er danach ins gemachte bürgerliche Nest zurückkehren kann.“ (Der Spiegel) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN

Harry Potter und der Halbblutprinz USA 2009, R: David Yates, D: Daniel Radcliffe, Michael Gambon

„Harry Potter und der Halbblutprinz“ ist die sechste Verfilmung von J. K. Rowlings siebenteiliger Roman-Saga: Diesmal knutschen die jungen Zauberlehrlinge um Potter (Daniel Radcliffe) viel herum und experimentieren mit halluzinogenen Drogen. Da werden Liebestropfen verabreicht, Glückstränke gepanscht, da ist der Blick oft glasig und der Verstand vernebelt. Nur gut, dass sich die Mächte des Bösen, im düsteren Vorgängerfilm noch als faschistischer Trupp gezeichnet, spürbar zurückhalten. Erst in den letzten Minuten des von David Yates inszenierten Films wird die trügerische Waffenruhe brutal beendet.“ (Der Spiegel) DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, OS

Das Herz von Jenin Israel/Deutschland 2008, R: Leon Geller, Marcus Vetter

“2005 spendete der Palästinenser Ismael Khatib die Organe seines erschossenen zwölfjährigen Sohnes israelischen Kindern. Zwei Jahre später besuchte er diese Kinder. Bewegender Dokumentarfilm über eine schmerzhafte Reise. Zu klug für eine Heiligenlegende, und doch ein hoffnungsvoller Film.“ (tip) OL

Hiroshima, mon amour Frankreich/Japan 1959, R: Alain Resnais, D: Emmanuelle Riva, Eiji Okada

„Man sieht die zitternde Hand des schlafenden japanischen Liebhabers, dann, in einer ähnlichen Einstellung, wieder eine Hand, die eines deutschen Vorgängers des Japaners vor langen Jahren, während des großen Krieges. Bilder, Schlaglichter von den Straßen von Hiroshima mischen sich mit solchen aus der Stadt Nevers, wo die Frau, eine Französin, damals lebte. Der Krieg ist nah in Alain Resnais‘ Liebesgeschichte aus Hiroshima, doch der Film zeigt die Bombe nicht. Die Poesie der Bilder konfrontiert jene der Worte, ein schöner Film aus Hiroshima, der sprachlos macht wie die Bombe. Eine eigentümliche Strategie der Umgehung: Resnais‘ Bilder und Marguerite Duras‘ Worte erzählen nie direkt, was hinter ihnen immer mitschwingt. Der Geist des Ortes, der Atem von Hiroshima.“ (taz) HB

Horst Schlämmer - Isch kandidiere! Deutschland 2009, R: Angelo Colagrossi, D: Hape Kerkeling, Alexandra Kamp

„„Horst Schlämmer – Isch kandidiere!“ folgt dem braven Rhythmus einer Nummernrevue. Cameo-Auftritt folgt auf Fake-Interview auf Double-Einlage. Ob die Nummer zündet, ist meist Sache der Mitspieler. Claudia Roth mit Gurkenmaske oder der Reigen der von Gunter Gabriel angeführten Schlagerstars sind sich für nix zu blöd (nein, es ist keine versteckte Kamera im Spiel) – und machen eben jene zweifelhafte oder peinliche Figur, die man auch sonst von ihnen kennt. Aber wenn Bushido einen HSP-Rap hinlegt (auch die Jugend will als Wahlvolk gewonnen sein) oder Jürgen Rüttgers mit trockenem rheinischem Humor für den Kollegen mit der Dornkaat-Schwäche landesväterliche Gefühle hegt, kann Schlämmer noch so sehr den Horst machen: Der Satiriker sieht blass aus neben so viel Selbstironie. Wenn Kerkelings in wenigen Monaten zusammengeschusterte Politklamotte, die mit dem Wahltag ihrem Verfallsdatum entgegenschreitet, überhaupt etwas vorführt, dann die halbseidene Republik, die schale Welt der Domians, Gabriele Paulis und Bernhard Brinks.“ (Tagesspiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

I

Ice Age 3 -Die Dinosaurier sind los USA 2009, R: Carlos Saldanha

„„Ice Age 3 “ erzählt von einem prähistorischen Kulturschock. Ein Säbelzahntiger, zwei Mammuts und ein Faultier stoßen im Eis auf eine bizarre Unterwelt: einen Super-Iglu, in dem tropische Pflanzen und Dinosaurier gedeihen. Regisseur Carlos Saldanha zeigt im dritten Teil der „Ice Age“-Saga die Tücken der Migration: Die anpassungswilligen Mammuts sind im Dschungel total overdressed, die Saurierbabys wollen sich nicht zu Veganern umerziehen lassen. Viel Hoffnung auf ein Zusammenwachsen der Parallelgesellschaften macht der Film nicht - dafür ist er überaus vergnüglich.“ (Der Spiegel) BHV, BS, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Ich habe sie geliebt Frankreich 2009, R: Zabou Breitman, D: Daniel Auteuil, Marie-Josée Croze

„Chloé heult Rotz und Wasser. Ihr Mann hat seine Koffer gepackt und sie verlassen. Trost findet sie ausgerechnet bei ihrem unnahbaren Schwiegervater. Voller Bitterkeit streitet sie mit ihm, bis Pierre ihr eines Nachts ein lang gehütetes Geheimnis offenbart. Vor vielen Jahren war der verheiratete Manager unsterblich in eine andere Frau verliebt, und noch heute trauert er um das Glück seines Lebens, das er vorbeiziehen ließ. Welchen Sinn macht es, fragt Anna Gavalda (“Zusammen ist man weniger allein“) in ihrem Romandebüt, mit einem unglücklichen Menschen zu leben, der einen nicht genug liebt? Zabou Breitman hat die spröde Prosa der französischen Autorin in melancholische Bilder übertragen, die uns voller Wehmut vor Augen führen, dass man auch zusammen sehr allein sein kann.“ (Cinema) HH

Inga - Ich habe Lust Schweden 1968, R: Joe Sarno,D: Marie Liljedahl, Monica Strömmerstedt

Die 17-jährige Inga zieht zu ihrer verwitweten Tante Frieda. Neben ihren ersten Erfahrungen, die sie dort mit Jugendkultur, Beat und Sexualität macht, will die Tante sie mit einem befreundeten Journalisten verkuppeln, der dazu noch um etiniges älter ist als sie. Tante Friedas jugendlicher Liebhaber zeigt allerdings auch reges Interesse an der schönen Nichte. Was sich erstmal wie ein wildes Durcheinander aus den abgeschmackten Abgründen einer Seifenoper liest, ist ein sehr einfühlsam, melancholisch und schön inszenierter Film über das Erwachsenwerden. Die sexuellen Spannungen zwischen den Protagonisten sind zwar allgegenwärtig spürbar, doch gibt es weder explizite Sexszenen noch sonstige reißerischen Elemente. Trotzdem hat der Film aufgrund der jugendlichen Erscheinung der Hauptdarstellerin in vielen Ländern für einen Skandal gesorgt.“ (b-movie) HH

Inglourious Basterds USA/ Deutschland 2009, R: Quentin Tarantino, D: Brad Pitt, Christoph Waltz

„Ein als „Judenjäger“ gefürchteter SS-Offizier ermordet 1941 in Frankreich eine jüdische Familie. Die einzige Überlebende, eine junge Frau, betreibt drei Jahre später in Paris ein Kino, in dem sie die gesamte NS-Spitze inklusive Hitler vernichten will, die zur Premiere eines Propagandafilms anreist. Das gleiche Ziel verfolgt ein Killerkommando der Alliierten, die mit blutigen Attacken hinter den deutschen Linien für Angst und Panik sorgen. Ein eigenwilliger, grellbunter Kriegsfilm in fünf Akten, der unter Rückgriff aufs Genrekino die Paradoxien des Historienfilms souverän unterläuft. In der für Quentin Tarantino typischen Mischung aus Autorenkino und B-Movie wird dabei die Geschichte des Zweiten Weltkriegs mit den Mitteln des Kinos entscheidend umgeschrieben. Virtuosität und burleske Theatralik halten sich beim Versuch, den Zweiten Weltkrieg als popkulturelles Spiegelkabinett zu etablieren, ungefähr die Waage.“ (filmdienst) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

It Might Get Loud USA 2009, R: Davis Guggenheim

„Unterhaltsamer Dokumentarfilm über drei sehr unterschiedliche E-Gitarristen und ihren Umgang mit dem Instrument: Jimmy Page (Led Zeppelin), The Edge (U2) und Jack White (The White Stripes) erzählen von ihren Vorbildern, ihrem musikalischen Werdegang und treffen sich zum gemeinsamen Musizieren. Laut und spaßig.“ (tip) HH

J

Jasper und das Limonadenkomplott Deutschland 2009, R: Kay Delventhal, Eckart Fingberg

„Jasper, der abenteuerlustige Pinguin aus der „Sendung mit der Maus“, geht auf große Fahrt. An Bord eines Kreuzfahrtschiffs kommt er den finsteren Machenschaften eines griesgrämigen Limonadenherstellers auf die Spur. Die knuffigen Charaktere und die liebevolle Animation entschädigen für die streckenweise recht krude Story.“ (Cinema) HB, OS,SN

Julie & Julia USA 2009, R: Nora Ephron,D: Meryl Streep, Amy Adams

„Julie & Julia“ ist das komödiantische Doppelporträt zweier Genießerinnen: Julia Child, Gattin eines in Paris stationierten US-Diplomaten, verfällt der französischen Küche, schreibt einen Kochbuchklassiker (“Mastering the Art of French Cooking“) und wird in den sechziger Jahren zur berühmtesten Fernsehköchin Amerikas - und so populär, dass sie in der TV-Show „Saturday Night Live“ parodiert wird und als Inspiration für ein Musical dient. Julie Powell, eine New Yorker Angestellte, kocht Jahrzehnte später Childs Rezepte nach, verfasst darüber einen Blog und macht schließlich selbst als Bestsellerautorin Karriere. Regisseurin Nora Ephron (“Schlaflos in Seattle“) kombiniert die Biografien der beiden Frauen als Mischung aus Emanzipationsdrama und Farce. Dass bei der Zubereitung von Boeuf bourguignon Spannung aufkommt, liegt jedoch vor allem an Hauptdarstellerin Meryl Streep, die Julia Child als wunderbar exaltierte Überköchin spielt.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS

K

Kameliendame 2000 Italien 1969, R: Radley Metzger, D: Darsteller: Danièle Gaubert, Nino Castelnuovo

„Armand Duval, Sohn eines reichen Industriellen, lernt auf einer Party in der High-Society Roms Marguerite kennen, die wegen ihres Faibles für Blumen auch Kameliendame genannt wird. Er ist auf der Stelle in sie verliebt und setzt alles daran, eine nähere Beziehung zu ihr einzugehen. Marguerite ist jedoch eher an kurzlebigen Ausschweifungen interessiert als an einer ernsthaften Partnerschaft. Parties, Sex, Drogen und vor allem oberflächliche menschliche Beziehungen und lakonische Langeweile kennzeichnen bei Kameliendame 2000 den dekadenten Mikrokosmos der High Society. Überbordend ausgestattet und pompös inszeniert wird die Fassade einer Gesellschaft konstruiert, in der sich der unglückselige, fast unbeholfen wirkende Armand emotional verliert.“ (b-movie) HH

Kleine Verbrechen Griechenland/Deutschland/Zypern 2008, R: Christos Georgiou, D: Aris Servetalis, Viki Papadopoulou

„Auf einer beschaulichen griechischen Insel laufen Diensteifer und Ehrgeiz eines jungen Polizisten ins Leere, bis sich sein Schnüffler-Talent an einem mysteriösen Todesfall bewähren kann und er sich statt als Nervensäge als Held qualifizieren kann. Leicht surreal angehauchte Provinz-Groteske, die sich nicht sonderlich originell, aber doch liebenswert-entspannt zur romantischen Liebeskomödie entwickelt.“ (filmdienst) BS

L

The Last Giants - Wenn das Meer stirbt Deutschland 2009,R: Daniele Grieco

„Langweilige Dokumentation über die Bedrohung von Walen in der Straße von Gibraltar. Der Film wartet mit einem drögen Kommentar auf, weiß über das Verhalten der Tiere fast nichts zu erzählen und macht statt dessen Werbung für eine erfolglose Tierschützerin aus der Schweiz.“ (tip)HB

Lauras Stern und der geheimnisvolle Drache Niani Deutschland 2009,R: Piet de Rycker

„Laura fliegt mit ihren Eltern zum Neujahrsfest nach China, wo sie zusammen mit der gleichaltrigen Ling-Ling ein aufregendes Abenteuer erlebt. Die liebevoll gestalteten Animationen und die Pianoklänge des Chinesen Lang Lang verzaubern nicht nur die kleinen Zuschauer, sondern auch ihre Eltern. Für die jüngsten Laura-Fans ist die aufregende und in manchen Szenen sogar recht unheimliche Handlung dagegen kaum geeignet.“ (Cinema) BHV, BS, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

LOL (Laughing Out Loud) Frankreich 2008, R: Lisa Azuelos, D: Sophie Marceau, Christa Theret

„“La Boum“ mit vertauschten Rollen: knapp 30 Jahre später spielt Sophie Marceau die liberale Mutter, die sich mit dem rasanten Erwachsenwerden ihrer 15-jährigen Tochter Lol arrangieren muss. Hochglanzkomödie, die sich das existenzielle Chaos der Pubertät geschmackvoll vom Leibe hält.“(tip) H, HB, HH, HL, KI, OL, OS

Louise Hires A Contract Killer Belgien 2009, R: Gustave de Kervern, Benoît Delépine, D: Yolande Moreau, Bouli Lanners

„Eine ätzende Burleske über aufgebrachter Arbeiterinnen, die einen amateurischen Auftragskiller engagieren, um sich an ihrem Ex-Boss zu rächen. Effektvoll werden die Perversionen eines total aus dem Ruder gelaufenen Wirtschaftsliberalismus mit schwarzem Humor denunziert.“ (tip) H, HB,KI

M

Das Mädchen Rosemarie Deutschland 1958, R: Rolf Thiele, D: Natjy Tiller, Peter von Eyck

“Ein platinblondes Mädchen stöckelt hochhackig in eine noble Hotelhalle. Es kommt durch die Drehtür, die rhythmisch faucht. Das Mädchen ist zwar sexy und auf Freier aus, aber offenkundig zu plebejisch für das feine Hotel. Der Portier, der Herrenwelt schmierig mit einem Adressbuch zu Diensten, wirft sie hinaus: Sie habe hier nichts zu suchen. So beginnt der Rolf-Thiele-Film ,Das Mädchen Rosemarie‘ von 1958, dessen Drehbuch Erich Kuby geschrieben hatte. Das platinblonde Mädchen, einst die teuerste und am elegantesten gekleidete Hure Frankfurts, ist tot. Der Film wurde ein Glanzstück deutschen Filmschaffens der fünfziger Jahre. Dass er eine sozialkritische Botschaft hatte (die leider meist auch noch im Moritatenton gesungen wird), brachte ihm damals viel Anerkennung ein und macht ihn heute ziemlich unerträglich.“ (Der Spiegel) HH

Maria, ihm schmeckt‘s nicht! Deutschland/Italien 2009, R: Neele Vollmar, D: Christian Ulmen, Mina Tander

„Einen jungen Deutschen verschlägt es mit Hochzeitsabsichten nach Süditalien zur Familie seiner halbitalienischen Freundin, deren Vater einst als Gastarbeiter in Deutschland seine große Liebe fand. Die albern-schöne Sommerkomödie nach dem gleichnamigen Besteller jongliert mit lieb gewonnenen Italien-Klischees und gewitzten Alltagsbeobachtungen, wobei sich der von einem gut aufgelegten Schauspielerensemble getragene Film auch nachdenkliche Ecken und Kanten erlaubt, ohne die Genre-Konventionen zu brechen.“ (filmdienst) BHV, GÖ, H, HB, HH, HL KI, OL, OS

Memelland Deutschland 2008, R: Volker Koepp

„Volker Koepp (“Holunderblüte“) und sein Kameramann Thomas Plenert sind ins ehemalige Preußisch-Litauen gereist. In den Gesprächen, die sie mit den Menschen im Memeldelta geführt haben, geht es vor allem um die Verbundenheit zur Natur und die sowjetische Vergangenheit. Der Regisseur erweist sich dabei als zurückhaltender Beobachter, der die Biografien und die Schönheit der Landschaft für sich sprechen lässt.“ (Cinema) HB

Mullewapp - Das große Kinoabenteuer der Freunde Deutschland 2009, R: Jesper Moeller, Tony Loeser

„Helme Heines Kinderbuchhelden Franz von Hahn, Johnny Mauser und den dicken Waldemar kennt man nur zu dritt, wie sollten sie sonst auch Fahrrad fahren? Jetzt wird den Mullewapp-Fans endlich gezeigt, wie aus dem tierischen Haufen beste Freunde wurden. Während Mäuserich Johnny die Tiere des Bauernhofs mit seinen Schauspielkünsten unterhält, wird Schäfchen Wolke von einem Wolf entführt. Bei der anschließenden Rettungsaktion muss das ungleiche Trio sein erstes Abenteuer bestehen. Der zauberhafte Trickfilm mit den Stimmen von Christoph Maria Herbst, Joachim Król und Benno Fürmann transportiert auf sympathische Weise die bekannte „Freunde“-Botschaft: Man kann alles schaffen, wenn man nur zusammenhält.“ (Cinema) FL, H, HB, HH, KI, OS, SN

O

Oben USA 2009, R: Peter (Pete) Docter

„Ein alter Mann bricht mitsamt seinem Haus in das größte Abenteuer seines Lebens auf. Mit diesem wunderschönen modernen Märchen haben sich die Trickser von Pixar selbst übertroffen. Die in San Francisco beheimatete Firma Pixar liefert ja schon seit 1995 regelmäßig Trickhighlights. Mit „Toy Story“ fing es an, viele ihrer weiteren Produktionen wie „Findet Nemo“, „Ratatouille“ oder zuletzt „Wall-E“ wurden moderne Klassiker. Aber „Oben“ toppt sie alle. Diesem grandiosen Abenteuermärchen gelingt es, die Zuschauer gewissermaßen intravenös an das Gefühlsleben seiner Figuren anzuschließen. Ein Effekt, der schon in der Normalfassung prima funktioniert, aber in der 3-D-Version noch intensiver wirkt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN

P

Psycho USA 1960, R: Alfred Hitchcock, D: Anthony Perkins, Janet Leigh

„Der Film ist ,blutiger‘ und brutaler als die meisten Werke Hitchcocks. Besonders die Mordszene im Badezimmer und die Entdeckung der Mumie im Keller sind auf Schock-Effekte berechnet. Aber seine eigentliche Wirkung erzielt Hitchcock auch hier wieder mit genuin filmischen Mitteln. Die Atmosphäre des Grauens wird durch das Bild erzeugt. Das düstere Haus der Bates wirkt wie ein Schloss des Schreckens, ein Blick durch eine verregnete Windschutzscheibe verzerrt die Umwelt, Kameraperspektiven signalisieren Bedrohung.“ (Reclams Filmführer) HH

Public Enemies USA 2009, R: Michael Mann, D: Johny Depp, Christian Bale

„Bleihaltige Hetzjagd im Asphaltdschungel von Chicago: Der Gangsterfilm von Starregisseur Michael Mann beschreibt die kriminelle Karriere des legendären Bankräubers John Dillinger.Manns Film basiert auf einem Sachbuch von Bryan Burrough über die amerikanische Kriminalität während der Depressionsjahre. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Dillinger und Purvis steht eindeutig im Mittelpunkt, doch Mann ist auch an einer Typologie des Gangsters interessiert, den er irgendwo zwischen proletarischem Helden und anarchistischem Desperado ansiedelt. Depps Dillinger erinnert zwangsläufig an den James-Cagney-Gangster aus dem Genreklassiker „Der öffentliche Feind“ des Jahres 1931.“ (Cinema) H, KI, OS

R

Der Rote Punkt Deutschland/Japan 2008, R: Marie Miyayama, D: Yuki Inomata, Mikiko Otonashi

„“Der Rote Punkt“ erzählt die Geschichte einer jungen Japanerin, die wie verzaubert durch die Wiesen- und Waldlandschaft des Allgäus stapft. Allerdings ist es ein finsterer Zauber, der sie leitet: Die Frau sucht den Ort in der Nähe von Schloss Neuschwanstein, an dem vor Jahren ihre Eltern und ihr Bruder tödlich verunglückten. Die 37-jährige Regisseurin Marie Miyayama, ausgebildet in Tokio und an der Münchner Filmhochschule, lässt ihre Heldin ausgerechnet in einer Familie stranden, die auf geheimnisvolle Weise in den Unfalltod ihrer Lieben verstrickt war. Trotzdem setzt ihr Film weniger auf dramatische Pointen als auf eine meditative Gelassenheit. Die Familienkräche, Liebesverwirrungen und hervorbrechenden Schuldgefühle der Menschen betrachtet „Der Rote Punkt“ mit demselben poetischen Gleichmut wie die Kühe und Marienfiguren am Rand der Allgäuer Landstraßen.“ (Der Spiegel) HH

S

Salami Aleikum Deutschland 2008, R: Ali Samadi Ahadi, D: Wolfgang Stumph, Anna Böger

„Nie war der Zusammenprall der Kulturen komischer: Die fetzige Völkerverständigungssatire „Salami Aleikum“ des Deutsch-Iraners Ali Samadi Ahadi ist das Feelgood-Movie der Saison und sollte zum Pflichtprogramm für Integrationsgegner und Ausländerfeinde erklärt werden. Der iranische Popstar Navid Akhavan spielt den schmächtigen Tagträumer Mohsen Taheri, der kein Blut sehen kann, obwohl er der Sohn eines Metzgers ist. Der Zufall und ein Motorschaden verschlagen ihn in das Ex-DDR-Kaff Oberniederwalde, wo er auf schlecht gelaunte Einheimische, rechte Hohlköpfe, ein Lämmchen namens Wojtila und eine vegetarisch lebende Ex-Kugelstoßerin trifft. Er erobert das Herz der stämmigen Maid und verwickelt sich in ein groteskes Lügengespinst, das die chronisch klammen Einwohner der verschnarchten Provinzeinöde über Nacht von Reichtum und Wohlstand träumen lässt.“ (Cinema) GÖ, HB, HH, OL

Schande Australien/Südafrika 2008, R: Steve Jacobs, D: John Malkovich, Jessica Haines

„Coetzees Roman kreist um einen südafrikanischen Literaturprofessor (Malkovich), der mit seiner Tochter Opfer einer brutalen Attacke durch schwarze Jugendliche wird. Eine hochkomplexe Erzählung über die Transformationen im Post-Apartheid-Südafrika.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, OL

Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana Deutschland 2009, R: Thomas Kronthaler, D: Júlia Hernández Fortunato, Friedrich Mücke

„Drei Frauengenerationen unter einem bolivianischen Dach: Die gemütliche Oma schwärmt von ihrem verstorbenen Gatten aus Bayern, die zickige Mama verliebt sich immer in die falschen Typen, und die pubertierende Tochter sucht in dem chaotischen Haushalt nach einer eigenen Identität. Das handlungsarme Getratsche macht den Film zur Telenovela.“ (Cinema) H, HH

Selbst ist die Braut USA 2009, R: Anne Fletcher, D: Sandra Bullock, Ryan Reynolds

„Die New Yorker Verlagsmanagerin Margaret Tate verbreitet unter ihren Untergebenen Angst und Schrecken; insbesondere ihr Assistent Andrew hat unter den Launen seiner Chefin zu leiden. Doch dann droht der Karriereknick: Ms. Tate, gebürtige Kanadierin, soll wegen eines Visavergehens aus den USA ausgewiesen werden. Retten kann sie nur eine (Schein-)Ehe mit einem Amerikaner. Der Assi Andrew springt widerwillig als Lückenbüßer ein. Zur Bewährungsprobe für das Pseudo-Paar wird der Antrittsbesuch bei den Eltern des Bräutigams in Alaska. Natürlich ist der Rest der Geschichte so vorhersehbar, wie es sich für eine romantische Komödie aus Hollywood gehört - in diesem Fall allerdings betulicher und schwerfälliger inszeniert als nötig. Regisseurin Anne Fletcher (“27 Dresses“) kombiniert ungeniert Versatzstücke aus Filmen wie „Green Card“, „Der Teufel trägt Prada“ oder „Ein Chef zum Verlieben“ (ebenfalls mit Sandra Bullock), bis die Hochzeitsglocken läuten.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS

Short Cut to Hollywood Deutschland 2009,R: Marcus Mittermeier, Jan Henrik Stahlberg D: Jan Henrik Stahlberg, Marcus Mittermeier

„Die bittere Mediensatire der „Muxmäuschenstill“-Macher Marcus Mittermaier und Jan Henrik Stahlberg will um jeden Preis schockieren, langweilt aber nur. Es geht um einen größenwahnsinnigen „Künstler“, der unbedingt berühmt werden will und sich deshalb vor laufender Kamera ein Körperteil nach dem anderen abschneiden lässt. Was als giftige Parodie auf Realityshows gedacht war, ist nur ein grober Spaß, mehr nicht.“ (Cinema) H, HB,HH, HL, LG

Die Strände von AgnèsFrankreich 2009, R: Agnès Varda

„Schon ihr erster Film „La Pointe Courte“ war eine Hommage an das Meer; mit ihrem neuen, autobiografischen Filmessay kehrt Agnès Varda, die „Oma der Nouvelle Vague“, nun zu diesen Anfängen zurück. Die Autorin, Fotografin, Regisseurin und Kamerafrau „sammelt“ dabei mithilfe des Kinos gleichsam Küsten und Ufer, die in ihrem Leben eine Rolle gespielt haben, und lässt den Zuschauer an den Schätzen ihres reichen Lebens teilhaben. Der mit einem César, dem französischen Filmpreis, für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnete Film fügt sich zu einem Bildermosaik, das durch seine sommerliche Leichtigkeit und sanfte Melancholie verzaubert.“ (Rheinischer Merkur) HB, KI

Der Sturm Deutschland 2009, R: Hans-Christian Schmid, D: Kerry Fox, Anamaria Marinca

„Die Anklage gegen einen Ex-Befehlshaber der jugoslawischen Armee wegen Menschenrechtsverletzung vor dem Tribunal am Internationalen Gerichtshof in Den Haag droht zusammenzubrechen, als der Hauptbelastungszeuge Selbstmord begeht. In der Schwester des Toten entdeckt die engagierte Anklägerin Hannah Maynard jedoch eine weitere Zeugin der Gräuel, die allerdings zögert, vor Gericht auszusagen … Ein überzeugender Politthriller mit starken Hauptdarstellerinnen in einer um Authentizität bemühten Inszenierung, die dafür sorgen, der Ahndung von Menschenrechtsverletzungen Dringlichkeit zu verleihen.“ (Rheinischer Merkur) HB, HH, OL

Summertime Blues Deutschland 2009, R: Marie Reich, D: Francois Goeske, Sarah Beck

„Im Gegensatz zu anderen, betont coolen Teenie-Komödien stehen in dieser Romanverfilmung einmal die zarten bis hitzigen Emotionen des 15jährigen Alex im Vordergrund, dessen Eltern ihm nach der Scheidung das Leben nicht gerade leicht machen. Regisseurin Marie Reich versteht sich in ihrem Erstling bereits bestens auf eine sichere Führung der Nachwuchsdarsteller durch dieses emotionale Gefühlschaos zwischen Patchwork-Familien, erster Liebe und verschiedenen Kulturen. So werden viele jugendrelevante Themen, wie die Definition von Familie und die Suche nach einem Zuhause, ernst genommen und sensibel mit viel Herz und Humor auf die Leinwand gebracht - noch dazu mit überaus charmanten Protagonisten! Eine schön anzusehende, temporeiche Sommerkomödie.“ (Filmbewertungstelle Wiesbaden) H, HB, KI

T

Taking Woodstock USA 2009, R: Ang Lee,D: Jeffrey Dean Morgan, Emile Hirsch

„Obwohl das eigentliche Festival nur am Rand in die Handlung einbezogen wird, fängt der Film die Atmosphäre und optimistische Aufbruchsstimmung der Flowerpower-Bewegung überzeugend ein. Psychedelische Drogenträume fehlen ebensowenig wie die Nackten im See oder andere ikonenhaften Bilder, die vom „Woodstock“-Dokumentarfilm Michael Wadleighs in Erinnerung geblieben sind. Der Sommer der Liebe wird für den verschüchterten Helden Elliot zur Befreiung von alten Zwängen: Er nabelt sich von den übermächtigen Eltern ab und erlebt beim Tanzen sein ganz persönliches Coming-out. Lee zelebriert das Woodstock-Festival als letzten Moment der Unschuld, bevor auch die schöne Utopie von Love & Peace zerbrach.“ (Cinema) GÖ, HB, HH, OS

V

Verblendung Schweden/Dänemark/Deutschland 2009, R: Niels Arden Oplev, D: Noomi Rapace, Lena Endre

„Ein smarter Enthüllungsjournalist und eine verschrobene Hackerin versuchen nach über 40 Jahren das Verschwinden einer jungen Frau zu klären. Ihre Nachforschungen bringen hässliche Familiengeheimnisse ans Licht und scheuchen einen psychopathischen Mörder aus seinem Versteck. Gelungene Verfilmung des Bestsellers von Stieg Larsson.“ (tip) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen Deutschland 2009,R: Margarethe von Trotta, D: Barbara Sukowa, Hannah Herzsprung

„Hildegard von Bingen gehört zu den bedeutendsten Gestalten der Kirchengeschichte. Filmemacherin Margarethe von Trotta widmet ihr eine Filmbiografie, die Hildegard (Barbara Sukowa) vom Eintritt ins Kloster bis zum Sterbebett begleitet. Dabei ist erfreulich, dass die Regisseurin ihrer Figur die Ecken und Kanten belässt; allerdings wird für die Würdigung ein hoher Preis gezahlt: Dramaturgisch bekommt der Film die Facetten seiner Hauptfigur nicht in den Griff und bleibt ohne Fokus, sodass es ihm schwer werden dürfte, außerhalb der Kreise, die sich für die prominente Frauengestalt interessieren, neuen Zuschauern ihr Wirken nahezubringen.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS

W

Die Welt ist groß und Rettung lauert überall Deutschland, Italien, Bulgarien, Slowenien 2007, R: Stephan Komandarev, D: Miki Manojlovic, Carlo Ljubek

„Ein Großvater holt seinen Enkel Alex aus Berlin ab, um mit ihm auf einem Tandem in die bulgarische Heimat zu fahren. Die heitere Geschichte ihrer Radtour wird unterbrochen von Rückblenden in Alex‘ Kindheit. Damals floh der Junge mit den Eltern vor dem Kommunismus, doch der Westen brachte kein Glück. Wird es im heutigen Bulgarien besser sein? Etwas hölzern inszenierter, aber liebenswerter Film dank seiner kauzigen Figuren.“ (Cinema) HB

Whisky mit Wodka Deutschland 2009,R: Andreas Dresen, D: Henry Hübchen, Corinna Harfouch

„Weil die Produktionsfirma von seinen Ausfällen die Nase voll hat, engagiert man mit dem deutlich jüngeren Arno Runge kurzerhand einen Ersatzschauspieler, mit dem - für alle Fälle - Ottos Szenen fortan stets noch einmal gedreht werden. Großes unterhaltsames Kino von Andreas Dresen, brillant geschrieben von Wolfgang Kohlhaase: witzig, anrührend und immer haarscharf auf der Schneide zwischen Komik und Tragik balancierend.“ (tip) GÖ, HB, HH, KI, SN

Wickie und die starken Männer Deutschland 2009, R: Michael Bully Herbig,D: Jonas Hämmerle, Waldemar Kobus

„Winnetou, Raumschiff Enterprise und Kaiserin Sissi waren schon dran; jetzt hat Regisseur Michael Bully Herbig den Zeichentrickwikinger Wickie zum Kinostar erkoren. Wickie, ein Kinderheld seit Mitte der siebziger Jahre, ist der Sohn des Wikingerchefs und klüger als alle Erwachsenen zusammen; immer wieder rettet er sie vor Gefahren. So weit, so Grundschüler-kompatibel. Herbig, selbst in einer Nebenrolle als spanischer Chronist zu sehen, verzichtet diesmal auf jede parodistische Zuspitzung: Er hat einfach nur einen sehr braven Kinderfilm inszeniert, der erwachsene Bully-Fans schnell ermatten lassen dürfte. Wie klagte schon der weiße Held im „Schuh des Manitu“: „Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Wie das Leben so spielt USA 2009, R: Judd Apatow, D: Adam Sandler, Seth Rogen

„Adam Sandler als arrivierter und Seth Rogen als angehender Komiker in einem (selbst-)reflexiven Buddy-Movie aus der Comedy-Szene von Los Angeles. Apatows dritter (und bisher ernstester) Film reflektiert die Schwierigkeit, mit Penis-Witzen Geld zu verdienen und dabei erwachsen zu werden.“ (tip) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Willkommen bei den Sch‘tis Frankreich 2008, R: Dany Boon, D: Kad Merad, Dany Boon

„Der Postdirektor Philippe Abrams wird aus dem schönen südfranzösischen Städtchen Salon-de-Provence plötzlich ins Land der Sch‘tis im äußerst unattraktiven Norden Frankreichs versetzt, und wie ein französischer Borat wird er fortan mit den fremdartigen Ausdrucksweisen und Sitten der Nordländer konfrontiert. Regisseur Dany Boon schwingt sich mit gnadenlosem Humor zum Fürsprecher der missachteten Region und ihrer Bewohner auf. Man lacht mit ihnen, nicht über sie. In Frankreich war die Provinzkomödie ein gigantische Erfolg: 20 Millionen Franzosen haben sich den Crash der Kulturen angekuckt.“ (tip) DEL, GÖ, HH

Wüstenblume Großbritannien/Deutschland 2009,R: Sherry Horman,D: Liya Kebede, Timothy Spall

„“Wüstenblume“ beruht auf dem gleichnamigen Bestseller der Somalierin Waris Dirie, die Ende der siebziger Jahre ihre Heimat verließ, in London eine Karriere als Model machte und später von der Uno zur Sonderbotschafterin gegen die Verstümmelung weiblicher Genitalien ernannt wurde. Leider strengt sich die Regisseurin Sherry Hormann etwas zu sehr an, aus der harten Lebensgeschichte von Dirie ein Feel-Good-Movie zu machen. Auf schnellstem Weg rast sie nach London und holt die afrikanische Vorgeschichte ihrer Heldin dann in sperrigen Rückblenden nach. Zwar macht der Film schon früh klar, dass Waris (gespielt von dem Model Liya Kebede) als Kind beschnitten wurde, dann mag er aber eine gute Stunde lang nicht mehr daran denken, um am Ende pathetisch gegen die Genitalverstümmelung aufzurufen.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Z

Zerrissene Umarmungen Spanien 2009, R: Pedro Almodóvar, D: Penélope Cruz, Rubén Ochandian

„Der Spanier Almodóvar, der bald 60 Jahre alt wird, erzählt in seinem neuen Werk „Zerrissene Umarmungen“ vom Alptraum jedes Filmregisseurs: dem Verlust des Augenlichts. In seiner Geschichte erblindet der Held, der Regie-Routinier Mateo Blanco, bei einem Autounfall, nachdem er gerade einen neuen Film abgedreht hat. Die Bilder, die er inszeniert hat, wird er nie mehr sehen können. Andere Menschen müssen sie ihm nun beschreiben. „Zerrissene Umarmungen“ ist ein kunterbuntes Melodram, eine Tour de Force durch die Kino- und Kleidungsstile der vergangenen 50 Jahre - und eine cinephile Reflexion über das Regieführen.“ (Der Spiegel) HH, OS