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Archiv-Artikel

Der schwierige Mittelfeldspieler

Von ROR

Der Profifußballer Eljero Elia hat Talent – aber was heißt das? Elia, 25, spielt im linken Mittelfeld, er wurde von ADO Den Haag fußballerisch gut ausgebildet. Er macht, das hat er in seiner Zeit beim Hamburger SV gezeigt, ein paar Dinge, die im modernen Fußball wichtig sind, richtig. Er kann in hohem Tempo ein, zwei Mann austricksen. Er kann schießen. Zu zeigen, ob er das auch gegen Italiener kann, hat ihm Antonio Conte, Trainer von Juventus Turin, keine Gelegenheit gegeben. Er spielte vergangene Saison nur 107 Minuten für Juve, muss bitter gewesen sein.

Der HSV hat für Elia 2009 neun Millionen Euro an Twente Enschede gezahlt, für neun Millionen ging er vom HSV zu Turin, der SV Werder, der, in Person von Klaus Allofs wie immer hart verhandelte, und Elia ausleihen wollte, zahlt nun 5,5 Millionen Euro für ihn. Elia hat Schwächen gegen den Ball, Zweikämpfe, wenn der Gegner den Ball hat, meidet er. Das lässt ein Trainer wie Conte nicht durchgehen. Beim HSV begann er furios, verletzte sich am Knöchel, spielte mit Schmerzen. Gab zu spät zu, dass er Schmerzen hat, beklagte sich, nicht richtig behandelt worden zu sein. Die Stimmung zwischen Elia und den HSV-Verantwortlichen wurde schlecht, seine Leistungen auch.

Unerfahrenheit und falscher Ehrgeiz bei Elia, und was den HSV anbelangt, wurde hier deutlich, dass sich der Verein nur ungenügend um seine jungen Spieler kümmert. Vor allem um die ganz jungen und die, die von anderen Kontinenten stammen. Verpflichtung heißt eben auch, dass der, der verpflichtet, Pflichten hat. Macauley Chrisantus wurde vom HSV geholt, nachdem er 2007 mit der nigerianischen U17-Nationalelf Weltmeister geworden war. Er galt als großes Talent. In seinem Hotel war der 17-Jährige mit der Badezimmereinrichtung überfordert, was dazu führte, dass er weinend in der HSV-Geschäftsstelle stand. Er wurde an den Karlsruher SC und den FSV Frankfurt verliehen. Beide Clubs haben keinen Ruf für gute Nachwuchsarbeit und interne Probleme. Nun löst der HSV seinen Vertrag mit dem 21-Jährigen.

Elia kriegt noch eine Chance. Allofs hat mit den knapp zehn Millionen Euro, die er für Marko Marin vom FC Chelsea bekam, außer Elia noch Innenverteidiger Sokratis Papastathopoulos und Rechtsverteidiger Theodor Gebre Selassie geholt. Es muss nichts heißen, dass sich Elia in Turin nicht durchgesetzt hat. Es muss nichts heißen, dass Werders Trainer Schaaf mit Elia und Marko Arnautović nun zwei Spieler hat, die als schwierig gelten. Schaaf hat andere Vorstellungen von dem, was schwierig ist. Haben Vereine nicht viel Geld für Neuverpflichtungen, müssen sie ein gewisses Risiko eingehen. Das tut Werder mit Elia.  ROR