brief des tages:
Kaltblütig ermordet – weil sie Frauen waren
„Besser tot als frei“, taz vom 7. 2. 20Morde an Frauen, weil sie Frauen sind, stellen die Spitze einer Pyramide dar. Deren Basis ist das „archaische“ Verständnis von Partnern, Familien, Chefs, ja sogar Kindern, dass eine Frau Besitz ist, zu funktionieren hat und zu kontrollieren ist. In Deutschland – und in allen Ländern, Kulturen, Religionen, Gesellschaftsschichten. 87.000 Frauen wurden laut UNO 2017 weltweit durch Partner oder Familienmitglieder umgebracht. Die britische Kriminologin Jane Monckton Smith postuliert acht Stadien auf dem Weg zum Mord an Frauen und stellte entgegen der weitläufigen Meinung einer Handlung im Affekt fest, dass die Mehrzahl der Täter ihre Tat lange planen. Monckton Smith’ Ziel ist, der Polizei Hilfen an die Hand zu geben, Morde zu verhindern. Jede Berichterstattung verfehlt dieses Ziel, wenn so getan wird, als könnten sich Frauen im deutschen Kontext in Sicherheit wiegen. Das Ziel der taz sollte sein, der im Artikel richtig festgestellten Bagatellisierung entgegenzuwirken, indem jeder der 2019 in Deutschland ermordeten Frauen jeweils an ihrem Todestag Gedenken erwiesen und über die Hintergründe und Folgen berichtet wird. Sabine Nier, Oldenburg
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