Galerie Nagel Draxler & Nagel Draxler Kabinett: Zerlegen nach Augenmaß
Die Dekonstruktion und Rekonstruktion geometrischer Grundformen sind im skulpturalen Werk Alf Lechners (1925–2017) stets eins: Auch wenn seine kantigen Gerippe aus oxidiertem Stahl auseinandergeklappt auf dem Boden liegen, setzt das Auge die „Würfelskelette“ wieder zu einem Kubus zusammen – oder versucht es zumindest, denn nicht immer ergeben die Teile wieder einen Würfel, oft ist da ein Stück zu viel eingebaut, gibt es plötzlich ein paar Zentimeter Überhang. Erlebbar ist dies in der Ausstellung „Alf Lechner. Estate“ in den Räumen von Nagel Draxler. Die Titel für Konstellationen aus Vierkantstahl wie „Konjunktionen 2 C“ (1974/75) verdeutlichen, dass das innere Puzzeln hier als Verb zu verstehen ist, als Wahrnehmungsprozess, in dem das streng mathematisch Konstruierte mehr ergibt als die Summe seiner Teile. Als Entsprechung dieser der Kontrolle entkommenden Phänomenologie können Lechners Grafitzeichnungen gelten, die sich gänzlich organisch auf ihrem Untergrund zusammensetzen. Einzig lineare Beigabe bleibt hier ihr Rahmen aus Stahl. nym
Bis 31. 8., Galerie Nagel Draxler, Weydingerstr. 2/4 & Nagel Draxler Kabinett, Rosa-Luxemburg-Str. 33, je Di.–Sa. 11–18 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen