Esther Slevogt betrachtet das Treibenauf Berlins Bühnen:
Die Schulferien sind zu Ende, der Sommer noch lange nicht. Trotzdem zeigen sich wieder erste Regungen auf den Profibühnen, und das traditionsreichste Signal, dass die neue Spielzeit naht, ist das Internationale Festival für zeitgenössischen Tanz „Tanz im August“. Neben den künstlerischen Produktionen (die im HAU, aber auch an anderen Spielorten zu sehen sein werden – was das Festival immer auch zu einer lohnenden Expedition zu interessanten Locations macht) gibt es auch ein diskursives Rahmenprogramm aus Künstler*innen- und Publikumsgesprächen, die aktuelle Fragen des zeitgenössischen Tanzes und seiner Rezeption verhandeln. Zur Eröffnung zeigt die Akademie der Künste am Pariser Platz die Arbeit „Perception Unfolds: Looking at Deborah Hay’s Dance“ (8. 8., 18 Uhr).
Das ist eine kurze Videoinstallation, die die Choreografie von Deborah Hay mit neuen Softwaretechnologien verbindet. Auf vier hängenden lichtdurchlässigen Leinwänden werden unterschiedliche Versionen und Perspektiven einer Hay-Choreografie gezeigt. So haben Besucher*innen die Möglichkeit, zu beobachten, wie ihre Entscheidungen ihre Perspektive auf den Tanz beeinflussen, wird der Prozess der Rezeption sichtbar gemacht. Der 1941 in New York geborenen bedeutenden amerikanischen Choreografin Deborah Hay (die auch eine einflussreiche Theoretikerin des Tanzes ist) hat „Tanz im August“ in diesem Jahr eine Werkschau gewidmet. Am 9. 8. geht es mit dem Tanz richtig los: unter anderem im HAU (18.30 Uhr) mit Deborah Hays Choreografie „Animals on the Beach & my body“. Im Kindl-Zentrum für zeitgenössische Kunst läuft die achtstündigen Langzeitperformance „Fluid Grounds“ von Benoît Lachambre und Sophie Corriveau (10-18 Uhr), die auch Impulse von Zuschauer*innen aufnimmt (31. Festival „Tanz im August“, 9.–31. 8. Alle Infos: www.tanzimaugust.de).
In der Komödie am Kurfürstendamm, die abrissbedingt nicht mehr am Ku’damm, sondern im Schiller Theater spielt, hat Philipp Besson die deutschsprachige Erstaufführung der im letzten Jahr in London uraufgeführten gefeierten Komödie der britischen Dramatikerin Laura Wade „Zuhause bin ich Darling“ („Home I’m Darling“) inszeniert. Es geht um ein Ehepaar, dessen Begeisterung für die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts so weit geht, dass beide auch, was Geschlechtergerechtigkeit zwischen Mann und Frau betrifft, eheintern das Rad Richtung 1950er zurückdrehen. Was naturgemäß zu Turbulenzen führen muss (Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater: „Zuhause bin ich Darling“, Di.–Sa. 20 Uhr, So. 18 Uhr).
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