Stephanie Grimm hört auf den Sound der Stadt:
Es wurde ja fleißig gestritten in den letzten Jahren, wie sich die Volksbühne inhaltlich aufstellen sollte. Jetzt wollen fünf Bühnenarbeiter dem Punk einen festen Platz geben, schließlich gibt es dafür innerstädtisch nicht mehr viel Raum. Nebenbei will man die proletarischen Wurzeln des Theaters reaktivieren, indem bei dieser zweimonatlichen Veranstaltungsreihe jedes Mal eines gegenwärtigen oder historischen Arbeitskampfs gedacht wird. Am Donnerstagabend werden Bensley, eine Punkband mit einem Herzen für alles Mögliche, und die 1983 in Ostberlin gegründete Combo Zerfall im Roten Salon aufspielen (22 Uhr, Rosa-Luxemburg-Platz, 8 Euro). Drumrum wird aufgelegt.
Traditionen werden auch am Donnerstag bei der Cumbia-und-Música-Norteña-Legende Celso Piña im Yaam (19 Uhr, An der Schillingbrücke 3, 22 Euro) gepflegt. In seiner dreieinhalb Dekaden umfassenden Laufbahn kombinierte und integrierte der Akkordeonspieler allerhand Genres von Ska über Rap zu R&B in seinen Sound.
Am Samstag gibt es mit Fave Rave ein irreführend betiteltes, aber sicher lohnendes Minifestival. Wobei man raven in der eigentlichen Wortbedeutungen natürlich zu allen möglichen Musiken kann, schließlich lässt sich das Wort mit „toben“ und auch mit „delirieren“ übersetzen. Hier wird ein Psych & Garage Fest gefeiert, unter anderem mit den Australiern von The Dandelion, die der Sixties-Psychedelik frönen, und den italienischen Garage-Punks von Bee Bee Sea. Mit Voodoo Beach und HEKLA sind zudem zwei Berliner Bands im Urban Spree dabei (20 Uhr, Revaler Str. 99, 17,60 Euro).
Ebenfalls am Samstag wird der umtriebige Pianist Hauschka nicht nur sein Klavier präparieren, wie er es mit Soundmodifikationselementen gerne tut. Er bringt zudem das niederländische Alma Quartet mit, das der musikalischen Grenzgängerei ebenfalls aufgeschlossen gegenübersteht. Der Abend findet im Rahmen einer Reihe statt, mit der man im Konzerthaus (20 Uhr, Gendarmenmarkt, 25–35 Euro) Antworten auf die Frage sucht, was dieser Tage Klassik eigentlich bedeutet.
Einst wurde Robert Forster fast ein richtiger Popstar mit seiner knapp am großen Durchbruch vorbeischreddernden Band The Go-Betweens. Mittlerweile veröffentlicht er sein Soloschaffen nur, wenn die Songs unbedingt raus in die Welt wollen. In der letzten Dekade lediglich zweimal. Nun präsentiert er das neue Album „Inferno“ im Festsaal Kreuzberg (20 Uhr, Am Flutgraben 2, 24,25 Euro). In dem Titelsong geht es übrigens offenbar um Brisbane im Sommer.
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