Sylvia Prahl sucht nach den schönsten Spielsachen:
Dass man Algen essen und womöglich schmecken kann, hat meine Tochter inzwischen akzeptiert, aber Maden und Heuschrecken? Die Idee ruft eine Kaskade von Ekelbekundungen hervor. Da hilft auch der Hinweis nichts, dass in anderen Ländern derlei Getier – delikat zubereitet – ganz normal auf dem Speiseplan steht und wir ohnehin in der Nahrungsproduktion neue Wege gehen sollten, Klimaschutz und so. Im Workshop „Was essen wir morgen?“, der am Sonntag im Rahmen der Ausstellung „Food Revolution 5.0“ im Kunstgewerbemuseum stattfindet, erörtern Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren, ob wir uns in Zukunft tatsächlich von Insekten ernähren oder ob wir Salat im Kühlschrank züchten können. Darüber hinaus denken sie darüber nach, wie unsere Gesellschaft den Bedürfnissen von Mensch, Tier und Umwelt gerecht werden kann, damit der Tisch auch morgen noch reich gedeckt ist, und wie ihrer Meinung nach die Ernährung von morgen aussehen sollte. Außerdem werden sie dazu aufgerufen, eine eigene Food Revolution loszutreten, und den Vorgang als Skizze oder Collage anzukündigen (Anmeldung: www.smb.museum, 9 €).
Maden und Heuschrecken sind vielleicht eklig. Gruselig wird es aber doch erst, wenn es sich um zweiköpfige Adler oder Drachen mit weit aufgerissenen Schlünden dreht. Im Pergamonmuseum schauen sich am Samstag um 14 Uhr Kinder ab 9 Jahren diese Wesen im Workshop „Vorsicht Monster“ ganz genau an. Zum Zwecke der Entgruselung erfahren sie, welche Bedeutungen Monster haben, und was für Geschichten hinter den Darstellungen stecken. Dass sie besondere Kräfte haben, ist klar, aber welche? Die Kids gestalten Papiercollagen, auf denen sie sich als Fantasiewesen selbst inszenieren, inklusive angestrebter Super-Fähigkeit (Anmeldung und Kosten wie oben).
Vergnügen ganz ohne Ekelgrusel gibt es im Labyrinth Kindermuseum. Passend zur aktuellen Erlebnisausstellung „1, 2, 3, Kultummel“ zum Thema Vielfalt dreht sich im Ferienprogramm „Sommer. Sonne. Farbenmeer!“ alles um die Vielfalt der Farben. Diese Woche ist das Motto noch „Unter der Sonne“. Kinder ab 4 Jahren probieren vielfältige Maltechniken aus, drucken, kritzeln, stempeln, färben und malen, bis alle Finger bunt sind! Die Pappen, Malblöcke und sonstige Untergründe hoffentlich auch, und die Klamotten ja sowieso. Nebenher gibt es noch wechselnde Spielaktionen, die wie die Workshops über den ganzen Tag wochentags ab 10 Uhr und am Wochenende ab 11 Uhr vielfältige kreative Kräfte freisetzen (Aktionen im Eintrittspreis enthalten, Eintritt 6,50 €, freitags Familientag: 5,50 €).
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