Torben Becker sichtet die sozialenBewegungen der Stadt:
Als im Januar 2013 der erste „Fleischatlas“ veröffentlicht wurde, war das Medienecho enorm. Vielen Konsument*innen waren die Produktionsbedingungen der Fleischindustrie bis dahin nicht bekannt. Pünktlich zum Jahresbeginn wurde nun der sechste Atlas aus der Reihe veröffentlicht, der die Untersuchung globaler Zusammenhänge der Fleischproduktion fortführt. Der Atlas dient aber nicht nur als kritischer Spiegel unserer Zeit: In der aktuellen Ausgabe werden auch politische Instrumente zum grundlegenden Umbau der Tierhaltung vorgestellt. Nachhaltige Fleisch- und Nahrungsproduktion darf nämlich keine Zukunftsmusik bleiben.
Darum geht es auch in dieser Woche: Am Freitag werden unter dem Titel „Gift auf dem Acker? Innovativ geht anders!“ in der Böll-Stiftung verschiedene Aussichten für nachhaltige Landwirtschaft diskutiert. Grundlage für die Diskussion ist die an diesem Tag veröffentlichte Pestizid-Studie von Martin Häusling. Darin geben fünf Autor*innen Auskunft über die Rolle von Pestiziden und Glyphosat in der Landwirtschaft, darüber, wie der Ökolandbau zur Ausnahme verkommen konnte und mit welchen harten Bandagen wirtschaftliche Interessen im Nahrungsbereich verteidigt werden (10 Uhr, Schumannstr. 8).
Da auch die allseits bekannte Grüne Woche bevorsteht, darf der schon fast traditionelle Weckruf-Protest nicht fehlen. Am Samstag findet natürlich auch wieder die alljährliche Großdemonstration „Wir haben es satt!“ statt. Der Protest richtet sich gegen die Folgen der agrarindustriellen Massenproduktion für Bäuerinnen und Bauern, Verbraucherinnen und Verbraucher, Tiere und Umwelt (11 Uhr, Hauptbahnhof/Washingtonplatz).
Im Anschluss an die Demonstration wird ins Haus der Heinrich-Böll-Stiftung eingeladen, um sich beim „Supp’n Talk“ aufzuwärmen, bei einem Snack zu stärken und vor allen Dingen über die Themen der Demo auszutauschen (14 Uhr, Schumannstr. 8).
Um darüber hinaus die im „Fleischatlas“ genannten globalen Zusammenhänge besser verstehen zu können, wird am Mittwoch über Ressourcenverschwendung, -verteilung und über zivilgesellschaftliches Engagement für den Erhalt von Lebensgrundlagen und demokratischer Teilhabe diskutiert. Dafür wurde vom European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und der Heinrich-Böll-Stiftung die Studie „Tricky Business: Space for Civil Society in Natural Resource Struggles“ erstellt, die an diesem Abend mit den Autor*innen vertieft wird (18.30 Uhr, Zossener Str. 55–58, Aufgang D).
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