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Archiv-Artikel

BRAINSTORM

Von JPB

Die Verbrechen des Nationalsozialismus sind die Verbrechen unserer Großeltern. Sie geschahen in den Häusern, in denen wir heute wohnen, auf den Straßen, auf denen wir gehen. Einen Tag vor dem Jahrestag der Reichsprogromnacht führt Joachim Bellgart am 8. November auf einem Stadtrundgang zur Geschichte des 9. 11. 1938 in Bremen an die Orte der Verfolgung und Vernichtung der Jüdinnen und Juden in Bremen. Der Treffpunkt ist um 15 Uhr am Liebfrauenkirchhof, Ecke Obernstraße.

Auch am 8. November hält der Historiker Ulrich Herbert einen Vortrag. Herbert ist Professor für Neueste Geschichte an der Uni Freiburg und einer der bedeutendsten deutschen Holocaustforscher. Bekannt wurde er durch seine Studien über Zwangsarbeiter Mitte der 1980er Jahre, die eine breitere Diskussion um deren ausgebliebene Entschädigung anstieß. In den letzten Jahren widmete sich Herbert verstärkt der aktuellen Ausländerpolitik. Im Rahmen der öffentlichen Ringvorlesung „20 Jahre Asyl- und Zuwanderungskompromiss“ des Instituts für Politikwissenschaft hält er am Donnerstag den Vortrag „Asylpolitik im Rauch der Brandsätze – der zeitgeschichtliche Kontext“, ab 18 Uhr in der Uni Bremen im Raum SFG 0150.

Während Herbert die politischen Nachwehen der Brandanschläge untersucht, widmet sich die Filmemacherin Malou Berlin den persönlichen Folgen des Brandanschlages in Mölln. In „Nach dem Brand“ zeigt Berlin ein Porträt der Überlebenden des Anschlags, ihren Umgang mit dem Verlust ihrer Angehörigen, ihre Träume und Wünsche und hat dafür die Familie Arslan über mehrere Jahre begleitet. Gezeigt wird der Film am Sonntag um 17 Uhr im Paradox, in der Bernhardstraße 10. Die Filmemacherin ist anwesend.

Allgemeiner mit der Funktionsweise von Film und Fernsehen befasst sich Medienwissenschaftler Peter Ludes. In seinem Vortrag „Aufklärung oder Verschleierung?“ spricht er am Dienstag ab 19.30 Uhr in der Arbeitnehmerkammer in der Bürgerstraße 1 über die unterschiedliche Darstellung von Naturkatastrophen und Finanzkrisen in chinesischen und deutschen Medien. JPB