: POLITIK
PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt
Am Donnerstag wird im Weddinger Café Cralle (in der Hochstädter Straße 10a, 20 Uhr) dem leider verstorbenen Wohnprojekt Friedel nachgetrauert, das vor Kurzem in Neukölln geräumt wurde. Daher wird ein Film gezeigt und es werden im Rahmen einer Veranstaltung Erinnerungen aufgefrischt, denn, so die Veranstalter*innen: „Lasst uns für die Menschen da sein, die dank der widerlichen Räumung unter Repression leiden.“ Geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes.
Und da am Wochenende vor allem Konzerte stattfinden, springen wir gleich zum Montag, an dem im Prinzessinnengarten am Moritzplatz (19 Uhr) die Klima-Aktionen der letzten Monate reflektiert werden. Es wird also um „Ende Gelände“ 2015 im Rheinland und 2016 in der Lausitz gehen, zwei Aktionen, die ja beeindruckend erfolgreich waren. Nun soll es darum gehen, wie man auf der 23. Weltklimakonferenz in Bonn, die im November stattfinden wird, eine weitere Marke setzen kann. Filmausschnitte dokumentieren die bisherigen Aktionen, neue Pläne werden geschmiedet. Auf dass es auch in diesem Jahr wieder heißt: „Ende Gelände“.
Nur eine Stunde später wird im K19 Café (in der Friedrichshainer Kinzigstraße, ab 20 Uhr) das „Geschäft mit der Entwicklungshilfe“ erörtert. Die staatliche Entwicklungshilfe setzt ja bekanntlich zunehmend auf die Privatwirtschaft. Nur sie könne effizient Armut und Hunger in der Welt bekämpfen, sagen die von Lobbyismus und ihrer eigenen Effizienzideologie restlos verblödeten Politikexpert*innen. Stimmt dies? Der Film „Konzerne als Retter?“ zeigt, dass diese – wer hätte es gedacht? – vor allem auf ihren eigenen pekuniären Vorteil achten. Dass man ihnen aber mit dem Mantel der Entwicklungshilfe erlaubt, gewisse Kontrollen sogar noch zu umgehen. Ein Trauerspiel.
Der Mittwoch schließlich führt uns ins K-Fetisch (Wildenbruchstraße 86, 20 Uhr), dort wird unter dem Titel einer russischen Militärhymne „Wir sind Russen, Gott ist mit uns“ die Lage in der postsowjetischen Postmoderne untersucht werden, in der man sich zwischen Fundamentalismus und Nihilismus nicht mehr entscheiden müsse. Man inszeniert sich als imposant, doch, so die Veranstalter*innen: „Die Annexion der Krim sei die Wiederaneignung des für orthodoxe ChristInnen heiligen Bodens, die Militäroperation in Syrien – gar der heilige Krieg gegen das Böse schlechthin; man auferlegt sich innenpolitisch ‚geistige Fesseln‘, was so viel heißen soll, dass kaum ein repressiver, reaktionärer Gesetzesvorschlag ohne eine wie auch immer geartete Bezugnahme auf höhere, religiöse Werte auskommt.“
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