Gemeinsam lernen

GIZ Die Entwicklungshilfe muss sich auf ihre Kernidee besinnen, fordert der DED-Freundeskreis

BERLIN taz | Die deutsche Entwicklungshilfe läuft derzeit in die falsche Richtung. Das kritisieren ehemalige Mitwirkende des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED). Die staatliche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) verstehe sich zu sehr als Unternehmen, in dem der Kerngedanke eines „partnerschaftlichen Lernens und Helfens“ keine Rolle mehr spiele. Der DED-Freundeskreis rief deshalb am Dienstag dazu auf, einen neuen Trägerverein zu gründen.

2011 hatte Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) die drei großen Entwicklungsgesellschaften DED, Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH (InWent) zur GIZ verschmolzen. Dabei mussten sich DED und InWent der größeren GTZ unterordnen. Der DED war zuvor stark am Entwicklungshelfergesetz orientiert gewesen, das den Dienst als „Arbeit ohne Erwerbsabsicht“ definiert. Lehrer, Kfz-Mechanikerinnen, Architekten und andere konnten ihre Kenntnisse zur Verfügung stellen. Ein solches zeitlich begrenztes persönliches Engagement müsse wieder möglich werden, sagte Manfred Dassio, Vorsitzender des Freundeskreises.

Im Ministerium weist man die Vorwürfe zurück. Es sei nach wie vor möglich, sich als EntwicklungshelferIn unter den alten Konditionen zu melden. Die Fusion habe nur Ressourcen und Instrumente sparen sollen.

Der Freundeskreis sieht einen entscheidenden Unterschied: Beim DED sei die Zivilgesellschaft immer zentral beteiligt gewesen – auch wenn sich die Arbeitsweise zuletzt bereits verändert hatte und Freiwillige oft als Berater in Behörden und Organisationen eingesetzt wurden. Der neue Dienst soll deshalb noch stärker zivilgesellschaftlich verankert werden. Bündnispartner hofft der Freundeskreis mit dem Aufruf im Parlament zu finden. FRANZISKA SCHULTESS