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Was tun in Hamburg?

Mi, 2. 11., 20 Uhr, Polittbüro

Nicht willkommen

Vor knapp einem Jahr veröffentlichte Katja Kipping ihre Auseinandersetzung mit den Fluchtbewegungen nach Europa und der Verantwortung des Westens für ihre Ursachen im Buch „Wer flüchtet schon freiwillig“ (Westend, 208 S., 16 Euro). Als Hauptursache macht die Parteivorsitzende der Linken darin die internationalen Zuspitzungen des Kapitalismus aus und plädiert für ein Europa der Einwanderung. Ebenfalls vor knapp einem Jahr schrieb Thomas Ebermann in der Zeitschrift Konkretüber Querfront-Bestrebungen und die Entwicklung der „Willkommenskultur“ hin zum offenen Rassismus. Am Mittwoch diskutieren beide im Polittbüro rückblickend über Antirassismus, Standpunkte und mögliche Praxis „gegen scheußliche Entwicklungen und faschistoide Gesinnungen“.

Sa, 29. 10., 19 Uhr, Junges Schauspielhaus Gaußstraße

Untiefen Altonas

Neue Perspektiven auf den negativ besetzten Begriff Heimat möchte die monatliche Reihe „Heimaten“ am Jungen Schauspielhaus einnehmen, um durch „aktives Heimaten“ ein „Stück gelebte Utopie eines neuen und interkulturellen Zusammenlebens“ zu entwickeln. Am heutigen Samstag fragt die zweite Ausgabe, wie es um Altona steht – wo das Junge Schauspielhaus zu Hause ist. Ein Live-Hörspiel begibt sich auf eine schlaglichtartige Zeitreise durch die „Untiefen Altonas“. Wie hängt die Tradition als Heimat von Arbeitern, Andersdenkenden und Ausgegrenzten mit dem Mord an Süleyman Taşköprü durch den „Nationalsozialistischen Untergrund“ und dem Anwohnerprotest gegen die Umbenennung des Tatorts Schützenstraße in Taşköprüstraße zusammen?

So, 30. 10., 19 Uhr, Westwerk

Wilde Wellen

Es sind Bereiche des Wissens, die an Grenzen entstehen, Grenzen überschreiten oder verschieben, mit denen sich der US-amerikanische Anthropologe Stefan Helmreich vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den vergangenen Jahren beschäftigt hat: mit Computermodellen in den Life Sciences, mit der Arbeit von Meeresbiolog*innen in Welten, die gewöhnlich unsicht- und unerreichbar bleiben, oder mit der Ununterscheidbarkeit von Natur, Kultur und Virtualität in neuen Konzepten, die Biolog*innen, Ozeanograf*innen und Tontechniker*innen verwenden.

 Derzeit forscht Helmreich über die Wissenschaft von den Wellen in Ozeanografie, Kosmologie, Medizin, Akustik und Sozialwissenschaften. Am Sonntag spricht der Anthropologe im Westwerk über die wissenschaftliche Domestizierung von Wellen und ihren (wilden) mythologischen Hintergrund. Die Künstlerinnen Nika Son und Helena Wittmann präsentieren dazu eine Videoklanginstallation über Ozean-, Klang- und Lichtwellen. Zum Abschluss spricht Helmreich mit der An­thropologin Theresa George über die Erinnerungen, die zwischen Rhythmus, Klang und Sprache auftauchen. Vortrag und Diskussion finden in Englisch statt.

Sa, 29. 10., 16 Uhr + So, 30. 10., 15 Uhr, St.-Pauli-Theater

Kieztheatersturm

Zum zwölften Mal stürmt der ­Nachwuchs der Theaterakademie Hamburg ein Wochenende lang die Bühne des St.-Pauli-Theaters und präsentiert sich mit insgesamt zehn Premieren. Jeweils fünf sind am Samstag und Sonntag zu sehen, darunter ein auf nur eine Stunde eingedampfter „Faust“. MATT

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