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Unterm Strich

Junge Musiker aus Hamburg und Rostock haben den 9. Internationalen Wettbewerb „Verfemte Musik“ in Schwerin gewonnen. Der Erste Preis wurde unter Pia Salome Bohnert (Gesang) und Linda Leine (Klavier) aus Hamburg und dem Klavierduo Alina und Nikolay Shalamow von der Hochschule für Musik und Theater (HMT) Rostock geteilt. Das gab Wettbewerbsleiter Volker Ahmels am Sonntag bekannt. Rund 50 Musikstudenten aus 14 verschiedenen Nationen waren angetreten. Das künstlerische Niveau der Finalrunde sei ausgesprochen hoch gewesen, sagte Ahmels.

Mit der Preisverleihung endete ein zweiwöchiges Festival rund um Musik von Komponisten, die von den Nazis verfolgt, ins Exil getrieben oder umgebracht wurden. Die Veranstalter zählten rund 600 Besucher bei den Konzerten. Höhepunkte waren laut Ahmels die Auftritte mit drei Generationen der Musikerfamilie Wallfisch. Dazu gehört die 91-jährige Cellistin Anita Lasker-Wallfisch. Sie gilt als eine der letzten Überlebenden des Mädchenorchesters im KZ Auschwitz.

Nach einjährigem Umbau ist in Bremen am Sonntag das Bildhauermuseum Gerhard-Marcks-Haus ­wiedereröffnet worden. Mit Investitionen in Höhe von rund 2 Millionen Euro sei das historische Gebäude barrierefrei hergerichtet, innenarchitektonisch offen gestaltet und mit moderner Technik ausgerüstet worden, sagte Museumsdirektor Arie Hartog. So solle es „mehr Menschen für die Bildhauerei begeistern“. Zur Wiedereröffnung sind gleich drei Ausstellungen zu sehen.

Den größten Raum nehmen Werke des französischen Bildhauers und Architekten Vincent Barré ein. Der Franzose gehöre zu den wichtigsten zeitgenössischen Bildhauern seiner Heimat und werde nun erstmals in Deutschland gezeigt, sagte Hartog, und zwar mit 45 Skulpturen in Bronze, Aluminium, Stahlblech und Keramik sowie 20 grafischen Blättern, die bis zum 29. Januar zu sehen sind.

Das Haus ist nach Gerhard Marcks (1889–1981) benannt, der zu den bedeutendsten Bildhauern des 20. Jahrhunderts zählt. Er hat unter anderem die Bronzegruppe der Bremer Stadtmusikanten geschaffen, die am Rathaus der Stadt steht und in einem Modell nun auch in der Ausstellung zu sehen ist. Für viele Touristen sind Esel, Hund, Katze und Hahn das wichtigste Erkennungszeichen für Bremen – noch vor dem Weltkulturerbe mit Roland und Rathaus.

Die britische Schriftstellerin Alison Louise Kennedy erhält den Heine-Preis 2016 der Stadt Düsseldorf, teilte die Stadt am späten Samstagabend mit. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre verliehen. Er soll kurz vor oder nach dem 13. Dezember überreicht werden, dem Geburtstag des in Düsseldorf geborenen Dichters Heinrich Heine (1797–1856). „Ausgezeichnet wird die in Glasgow geborene Autorin für ihr eigenwilliges literarisches Werk, in dem sie die Grenzen menschlicher Seele und zugleich die des Schreibens auslotet“, hieß es in der Jury-Begründung.

Auch die saudi-arabische Filmregisseurin Haifaa al Man­sour („Das Mädchen Wadjda“) wurde ausgezeichnet. Und zwar mit dem 6. Immanuel-Kant-Weltbürger-Preis. Die 42-Jährige nahm den mit 15.000 Euro dotierten Preis am Samstag in Freiburg entgegen.

Als erste Filmregisseurin Saudi-Arabiens habe sie mit dem 2012 vorgestellten Kinofilm „Das Mädchen Wadjda“ weltweit großen Zuspruch gefunden, sagte ein Sprecher der in Freiburg ansässigen Kantstiftung. Sie gelte als bedeutende Hoffnungsträgerin für die Filmkunst in der arabischen Welt, spreche tabuisierte Themen an und durchbreche damit Mauern des Schweigens.

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