piwik no script img

B-Note

Donnerstag, der viertletzte Tag im olympischen Rio, Gold für Deutschland, die Sieger im 1.000-Meter-Rennen im Kanu heißen Max Rendschmidt und Marcus Groß.Zwei Sympathen von beinah absurder Weizenblondheit. Der Erfolg ist kein ungerechter, sie waren einfach gut. Und dann kam die ARD (egal: hätte auch das ZDF sein können), es war Alexander Bommes (oder Gerhard Delling, einerlei), der diese gewisse Seifigkeit inszenierte: ein Skype-Gespräch mit dem in der Tat niedlichen Kind des einen Kanuten. Das war deshalb so unangenehm anzuschauen, weil der Nachwuchs von Sportler*innen immer so trophäenhaft ins Spiel gebracht. Als ob Kinderin die Welt zu setzen eine extra zu würdigende Leistung sei. Gold ex­traplus sozusagen. Nie hat man ein ARD/ZDF-Gespräch mit Kinderlosen (Heteros oder Homos) gesehen, die ebenso kumpelnd inszeniert wurden. Und irgendwie mag auch das Unbehagen nicht schwinden, dass diese Kindergeschichten auch deshalb so gern ins Gespräch gebracht werden, weil man fürchtet, anderen Lebensformen als der klassischen Mutti-Vati-Kind nicht gewachsen zu sein. Oder sie unappetitlich zu finden. Undenkbar scheint, dass eine Sportlerin gefragt wird, ob ihre Frau auch im Stadion war. Oder ein Mann, wie denn der Lebensgefährte/Liebste/Mann die Pu­blic-Viewing-Party in Dingelhausen ausgerichtet habe. Trübsinnig, diese Kinderstolzshows.JaF

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen