Kessel untersucht: Hilfe für die Umwelt

Die Stiftung Wartentest hat erstmals Holzpelletkessel getestet. Doch die Branche wettert. Dabei ist das Ergebnis gar nicht mal so schlecht: Immerhin drei Anlagen waren „gut“ und sechs von zehn erhielten die Note „befriedigend“

Dass bei der Stiftung Wartentest Holzpelletkessel untersucht werden sollten, war schon vor Monaten durchgesickert. Deshalb waren Hersteller und Kunden höchst gespannt auf das Ergebnis. In der August-Ausgabe der Zeitschrift test wurde es schließlich veröffentlicht: Von den zehn Produkten erhielt knapp ein Drittel die Note „gut“, zwei Drittel wurde mit „befriedigend“ bewertet und nur einer genügte gerade mit einem „ausreichend“.

Die Spannung im Vorfeld war verständlich. Es handelt sich schließlich um eine Technik, deren Anwender hoffen, damit den alten Abhängigkeiten von Fossilien endlich zu entkommen und den Öl- sowie Gasheizgeräten im Keller den Gnadenstoß zu geben. Insofern war ob des Ergebnisses auch die von Experten anschließend auszumachende schlechte Stimmung unter den Kesselherstellern nicht ungewöhnlich. Viele fühlten sich schlecht behandelt und falsch getestet, die Prüfung irreführend.

Tatsächlich taten sich die von der Stiftung beauftragten Techniker offenbar etwas schwer mit dieser noch durchaus neuen Entwicklung, schließlich sind die Kessel in Deutschland erst wenige Jahre am Markt. So hielt man die Montageanleitungen teilweise für unzureichend. Jedoch hatten die Prüfer augenscheinlich auch den Ehrgeiz, die Öfen selbst in Betrieb zu nehmen. „Anhand der zugehörigen Montage- und Bedienungsanleitung sollte es jeder Fachmann schaffen, den Kessel richtig zu installieren und einzustellen“, heißt es in dem Testbericht. Das ging in einigen Fällen offenbar schief, war zumindest mit Aufwand verbunden. Denn die Fachleute im Prüflabor fanden einige Anleitungen unzureichend, andere widersprüchlich, bei dritten wiederum fehlten sie vollends. „Erst nach etlichen Telefonaten mit dem Service der Anbieter schafften es die Prüfingenieure, mit den Kesseln problemlos zu heizen.“ Allerdings, so gaben die Tester unumwunden zu, wurde in einigen Gebrauchsanleitungen ausdrücklich empfohlen, das Heizsystem von Werksvertretern und autorisierte Fachleuten erstmals in Gang setzen zu lassen – von jenen also, bei denen zu vermuten steht, dass sie von den Herstellern eigens für die jeweiligen Systeme geschult sind. Deshalb hinkt der hier aufgestellte Vergleich mit Öl- und Gaskesseln womöglich, bei denen man diesen Aufwand nicht gewohnt und der den „Käufern und fachkundigen Heizungsbauern auch nicht zuzumuten“ sei, ist doch zu erwarten, dass bei zunehmender Verbreitung auch Gaskesselinstallateure eines Tages für den Pelletkessel fit sind.

Die Bewertung fällt insgesamt durchaus ambivalent aus. Bemängelt wird von der Stiftung unter anderem, dass man bei der Energieausnutzung von Pellets als Brennstoff noch Abstriche zu machen habe. Energieausnutzung? Da schwingt zwischen den Zeilen wieder der Vergleich zu Öl und Gas mit, ohne zu bedenken, dass man mit Pellets im Vergleich zu den Fossilien per se 100 Prozent ökologisch heizt. Denn Pellets sind aus Holz, und Holz gibt bei der Verbrennung nur so viel Kohlendioxid ab, wie es während seiner Wachstumsphase aufnahm. Insofern kann sich besagte Energieausnutzung allenfalls auf den Pelletverbrauch beziehen – je effizienter der Kessel, desto niedriger Verbrauch und Kosten –, nicht aber auf die Umweltverträglichkeit.

Auch seien die werksseitigen Voreinstellungen „zu hoch“, so dass einige Kessel mehr heizten als nötig. Um dies zu prüfen und einzustellen, sollte vielleicht auch der von den Herstellern geforderte und in die Technik eingewiesene Fachmann eingeschaltet werden. Zwischen den Zeilen des Testberichts zeigt sich jedenfalls, dass die Prüfer offenbar hin- und hergerissen waren. Einerseits von den von ihnen ermittelten Probleme, andererseits nicht verkennend, dass Holz als nachhaltiger Brennstoff in der Lage und auf dem Weg ist, fossilen Energieträgern Paroli zu bieten – und auch bieten müssen, denn bekanntermaßen sind Öl und Gas endliche Fossilien und zum Verheizen viel zu kostbar. Dies immerhin sieht auch die Stiftung Warentest so: „Wer sich für einen Holzpelletkessel entscheidet, hilft der Umwelt“, so letztlich das Fazit. ALO

Stiftung Warentest: Holzpelletkessel. In: test, Ausgabe 8/2005, Bezug: Stiftung Warentest, Zenit Pressevertrieb, Postfach 81 06 60, 70523 Stuttgart. 3,90 Euro (plus 2 Euro Versand)