: Meinungsstark
Klarstellung
betr.: „Nein heißt Nein!“, Leserinbrief von Ursula Heck, taz vom 9. 7. 16
In dem Leserinbrief heißt es: „Simone Schmollacks Schlussfolgerungen mit Blick auf das verschärfte Sexualstrafrecht kann ich nicht folgen. Es ist wohl ein Treppenwitz, sich um die Pille danach zu sorgen! Nein heißt Nein.“
Simone Schmollack stellt klar, dass nicht sie diese Schlussfolgerung getroffen hat, sondern die Grüne Ulle Schauws.
Die LeserInbriefred.
Nicht teamfähig
betr.: „Weil 2016 ist“,taz vom 14. 7. 16
Es scheint mir völlig verfehlt, lange Ausführungen darüber zu machen, was für eine Frau die neue Premierministerin des (noch) Vereinigten Königreichs ist und was für Schuhe sie trägt.
Sie ist eine knallharte Politikerin und wird ohne Rücksicht auf irgendjemand die allein vom Eigenverständnis der britischen Oberschicht bestimmte Politik der Tories fortsetzen.
Hier gelten noch heute bonmots wie „right or wrong, my country“ – „Recht oder Unrecht, mein Vaterland“ – oder „In love and war everything is fair“ – „Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt“ – als gesellschaftsfähig.
Das Vereinigte Königreich hat sich in der EU als nicht teamfähig erwiesen und uns einen „kick“ versetzt. Die EU ist weit mehr als ein Marktplatz, auf dem „Krämerseelen“ gute Geschäfte machen, sich ansonsten aber abschotten können. Wer diese „corporate identity“ der EU ablehnt, darf auch nicht in den Genuss der Vorteile des gemeinsamen Marktes kommen, jedenfalls nur falls und soweit wie dies für die EU von Nutzen wäre.
HANS-JÜRGEN PAWLIZKI, Berlin
Bilder gucken
betr.: „Ikonen des Widerstands“,taz vom 14. 7. 16
Die weit verbreitete Meinung, Bilder würden wie Texte gelesen, ist längst überholt. Bereits Andreas Feininger berichtet in „Kompositionskurs der Fotografie“ (1974) von Untersuchungen mit Augenkameras, die die Augenbewegungen beim Betrachten eines Bildes aufzeichnen. Danach nehmen die meisten, wenn nicht alle Betrachter zunächst den Bildteil des größten Interesses in den Blick. Erst dann betrachten sie die Einzelheiten des Bildes genauer, und zwar keineswegs planvoll, sondern auf der Bildfläche vagabundierend. Ernst Weber („Sehen, Gestalten und Fotografieren“ 1990) bestätigt das: „Ecken und Winkel (bilden) die markantesten Signale für das Erkennen und (…) für die Speicherung im Gehirn.“ Der Sehweg verläuft nach einem Schema, das von Person zu Person und von Vorlage zu Vorlage variiert. Die Versuche von Röll/Wolf „Bildgestaltung“ (1993) sind deswegen nicht beweiskräftig, weil sie den Probanden nicht Bilder, sondern Zahlenreihen vorlegten, die tatsächlich wie Texte gelesen werden: von links oben nach rechts unten. Derlei Erkenntnisse von anerkannten Koryphäen sollten nicht einfach unterschlagen werden.
JÜRGEN FIEGE, Bremen
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